Für Torwart Loris Karius (25) vom türkischen Fußball-Erstligisten Besiktas Istanbul spielt sein Doppel-Fauxpas im Champions-League-Finale mit dem FC Liverpool gegen Real Madrid keine Rolle mehr. "Ich weiß, dass ich wahrscheinlich noch hundertmal dazu befragt werde, aber: Ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Aber ich habe damit abgeschlossen", sagte der Ex-Mainzer im Interview mit der Bild am Sonntag. Jetzt Fußballreise buchen!

Karius nimmt sich einen Ex-Nationaltorhüter als Vorbild: "Auch Oliver Kahn hat im WM-Finale 2002 einen großen Fehler gemacht und kam dann stärker zurück. Daran orientiere ich mich lieber, als dass ich darüber nachdenke, wie lange mich das Champions-League-Finale noch begleiten wird. Ich möchte damit abschließen, statt das Ganze in mich hineinzufressen."

Im Champions-League-Finale gegen Real (1:3) hatte Karius mit zwei gravierenden Fehlern unfreiwillig zur Niederlage der Reds beigetragen und war daraufhin zur Zielscheibe der Kritik geworden. Liverpool hatte den brasilianischen Nationaltorhüter Alisson für 72,5 Millionen Euro Ablöse verpflichtet, sodass Karius' Chancen auf einen Stammplatz deutlich gesunken waren.

Psychologische Hilfe nahm der Keeper nach den beiden krassen Fehlern nicht in Anspruch: "Ich war stabil genug, das selbst zu verarbeiten. Meine Familie und meine Freunde waren mir natürlich eine große Hilfe."

Karius hat immer noch einen guten Draht zu Liverpool-Teammanager Jürgen Klopp. Dieser habe ihn im Urlaub mehrmals angerufen und aufgebaut. Karius: "Zwischen uns ist alles super, er hat mir nie einen Vorwurf gemacht. Der Druck wurde irgendwann durch die Medien und die Öffentlichkeit so groß, dass Liverpool reagieren musste. Für meine Situation war das nicht gut, aber so etwas passiert im Fußball."

Er hätte auch in Liverpool bleiben und einige Spiele bestreiten können, so der Besiktas-Schlussmann, "aber ich wollte die Nummer eins sein und regelmäßig spielen. Mir hat niemand gesagt, dass ich gehen soll, es war keine Flucht aus Liverpool. Ich habe zu allen Leuten dort ein gutes Verhältnis."

 

SID