Harmlose Wölfe ohne Biss: Der VfL Wolfsburg ist mit einer Nullnummer in die Champions League gestartet. Der Bundesliga-Tabellenführer kam beim OSC Lille nicht über ein torloses Unentschieden hinaus und konnte nur durch weitgehend solide Defensivarbeit überzeugen.
Wolfsburg erkämpft Punkt in Lille (Foto: SID)

Wolfsburg erkämpft Punkt in Lille (Foto: SID)

Vor 32.000 Zuschauern in Stade Pierre-Mauroy konnten die Niedersachsen nicht an ihre starken Liga-Auftritte anknüpfen. Zu zögerlich agierte der Spitzenreiter nach vorn, Wout Weghorst war als einzige klassische Sturmspitze immer wieder überfordert. Trainer Mark van Bommel war sichtlich unzufrieden und tauschte sich permanent und intensiv mit seinen Assistenten aus.

Ab der 63. Minute geriet die Partie zu einer wahren Abwehrschlacht für die Wolfsburger. Innenverteidiger John Brooks sah nach einem Handspiel die Gelb-Rote Karte, die Platzherren konnten fast das komplette letzte Spieldrittel in Überzahl bestreiten. In der 69. Minute vergab Burak Yilmaz per Kopfball die beste Torchance der Hausherren. Einen Elfmeterpfiff für Lille in der sechsten Minute der Nachspielzeit nahm der Schiedsrichter nach einem Hinweis des Video-Assistenten zurück und verlegte den Tatort außerhalb des Strafraums.

Eine erste Entscheidung traf van Bommel schon vor dem Anpfiff: Der Niederländer zog einen sportlichen Dress mit Jeans und Pulli dem edlen Tuch, das die meisten seiner Kollegen in der Champions League favorisieren, vor. "Geht es hier um Fußball oder um Klamotten?", hatte der 44-Jährige Fragen nach seinem Outfit mit einer Gegenfrage beantwortet.

Stoisch stehend beobachtete er eine verhaltene Auftaktviertelstunde. Nur in der 13. Minute war VfL-Kapitän Koen Casteels bei einem Freistoß von Yilmaz gefordert. Den Wolfsburger Aktionen fehlte noch die Gefährlichkeit. Aus deutlich mehr Ballbesitz machten die Gäste in dieser Phase zu wenig.

Durchaus gefälligen Ballstafetten folgte zu wenig Druck Richtung gegnerisches Tor. Bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Danny Makkelie aus den Niederlanden gelang dem VfL kein einziger Torschuss. Auch beim Tempo war noch eine Menge Luft nach oben.

Schon kurz nach Wiederbeginn hatten die Norddeutschen Glück: Zwar traf Jonathan David (48. Minute) nach einem Stellungsfehler von Brooks ins Tor, doch bei der Vorarbeit von Angel Gomes hatte der Ball die Seitenlinie überschritten. Der Referee nahm nach Videobeweis seine Entscheidung zurück.

Aber die Begegnung lief weiterhin eher in Richtung des Wolfsburger Tores. Weiterhin fand der VfL kaum zu einem druckvollen Gegenspiel, Lille-Coach Jocelyn Gourvennec forderte seine Mannschaft zu verstärkten Offensivbemühungen auf. Erst in der 59. Minute kamen die Wolfsburger durch Maximilian Philipp erstmals zu einem Torabschluss.

Van Bommel reagierte nach einer Stunde auf die zum Teil hilflosen Angriffsbemühungen seiner Schützlinge und wechselte. Für Ridle Baku kam Dodi Lukebako, Luca Waldschmidt ersetzte Renato Steffen. Doch nach dem Platzverweis für Brooks war zusätzliche Abwehrarbeit für das eigentlich offensiv ausgerichtete Duo gefragt.

 

SID