Eine Halbzeit lang war Jürgen Klopp seine Verärgerung anzusehen, am Ende warf er mit einem zufriedenen Lächeln den mitgereisten Anhängern des FC Liverpool Kusshändchen zu. Beim widerspenstigen FC Villarreal genügte den Reds eine überzeugende Leistung nach der Pause, um nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 (0:2) souverän ins Endspiel der Champions League am 28. Mai im Stade de France bei Paris einzuziehen. Gegner wird Real Madrid oder Manchester City sein.

Glücklich: Jürgen Klopp (Foto: SID)

Glücklich: Jürgen Klopp (Foto: SID)

"Cool, wir sind echt glücklich", sagte ein sichtlich gelöster Klopp nach dem Spiel bei Amazon Prime und bekannte: "Die zweite Halbzeit war besser als die erste." Tatsächlich sah Liverpool zunächst nicht gut aus. "Die haben Dampf gemacht, das kleine Stadion war on fire, die haben uns den Schneid abgekauft. Wir hatten keinen Rhythmus."

Das änderte sich nach der Pause. "Wir haben gedacht, wir probieren es nochmal, wenn wir schon da sind", sagte Klopp, der allerdings mit der Einwechslung von Luis Diaz auch ein gutes Händchen bewies: "Durch Luis", der unter anderem den Ausgleich zum 2:2 erzielte (67.), "waren wir insgesamt viel flexibler.

Klopp steht mit den Reds zum dritten Mal nach 2018 (Niederlage gegen Real Madrid) und 2019 (Sieg gegen Tottenham Hotspur im Finale der Königsklasse. Dank Klopp greift zudem zum fünften Mal nacheinander ein deutscher Trainer nach dem Henkelpott: Im Vorjahr hatte Thomas Tuchel mit dem FC Chelsea den Titel gewonnen.

Zudem ist für die Reds weiter das erste Quadruple für einen englischen Klub möglich, den Ligapokal haben sie schon, FA-Cup, Meisterschaft und Champions-League-Sieg sind noch möglich. Doch daran wollte Klopp nicht denken. "Es ist einfach Quatsch mit diesem Quadruple-Mist. Wir spielen jetzt erst mal gegen Tottenham, das ist die beste Kontermannschaft der Welt, wir müssen es gewinnen."

Liverpool hatte nach dem 2:0 im Hinspiel an der Anfield Road alle Trümpfe in der Hand, verlor sie aber in einer schwachen ersten Halbzeit im brodelnden Estadio de la Ceramica. Boulaye Dia (3.) und Francis Coquelin (41.) trafen für die Mannschaft von Trainer Unai Emery, die unter dem Druck der Gäste nach der Pause allerdings zusehends einknickte.

Liverpool behielt trotz des Rückstands die Nerven und riss das Spiel mit Geduld und Wucht an sich, vor allem der von Klopp zur Halbzeit eingewechselte Luis Diaz war eine Belebung. Fabinho (62.), Luis Diaz und Sadio Mane (74.) erzielten die Treffer für die Reds, die nach Gelb-Rot gegen Etienne Capoue (86., wiederholtes Foulspiel) das Spiel in Überzahl beendeten.

SID