Joachim Löw nominiert am Dienstag im Dortmunder Fußball-Museum seinen WM-Kader - allerdings nur vorläufig. Wahrscheinlich wird der Bundestrainer bei einigen schwierigen Personalfragen auf Zeit spielen und beispielsweise zunächst vier Torhüter berufen, da Stammtorwart Manuel Neuer noch nicht spielfähig ist. Löw wird neben seinem Kapitän und Marc-Andre ter Stegen wohl auch Bernd Leno und Kevin Trapp mit ins Trainingslager nach Südtirol (23. Mai bis 7. Juni) nehmen. Jetzt Fußballreise buchen!

Erst am 4. Juni muss Löw beim Weltverband FIFA seinen 23-Mann-Kader angegeben haben, bestehend aus drei Torhütern und 20 Feldspielern. Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach) und Serge Gnabry (1899 Hoffenheim) stehen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung, Jerome Boateng (Bayern München, Adduktorenverletzung) hingegen bezeichnet seine Teilnahme an der Endrunde in Russland (14. Juni bis 15. Juli) als "absolut realistisch".

Mit der Nominierung von 27 Spielern (23 Feldspieler) blieben Löw jegliche Optionen offen: Er könnte auf allen Positionen noch auf Verletzungen reagieren, hätte auch Mario Götze dabei und müsste sich im Sturm vorerst nicht zwischen Sandro Wagner und Mario Gomez entscheiden. Er müsste somit in der Folge drei Feldspieler und einen Torhüter streichen, was sich durch die Personalie Neuer von selbst erledigen könnte. - Die SID-Prognose für Dienstag:

TOR

Bernd Leno (Bayer Leverkusen), Manuel Neuer (Bayern München), Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona), Kevin Trapp (Paris St. Germain)

PROGNOSE:

Löw hält sich die Option Neuer offen, obwohl anscheinend wenig Hoffnung besteht. Die letzten verbleibenden Einsatzmöglichkeiten vor der WM sind die Länderspiele gegen Österreich (2. Juni) und Saudi-Arabien (8. Juni), doch Löw muss vor dem finalen Test schon seinen endgültigen Kader bei der FIFA gemeldet haben. Neuer fährt als Nummer eins mit - oder gar nicht. Schafft er es nicht, wird ter Stegen die unumstrittene Nummer eins.

ABWEHR

Jerome Boateng (Bayern München), Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach), Jonas Hector (1. FC Köln), Mats Hummels (Bayern München), Joshua Kimmich (Bayern München), Marvin Plattenhardt (Hertha BSC), Antonio Rüdiger (FC Chelsea), Niklas Süle (Bayern München)

PROGNOSE:

Das Innenverteidiger-Duo Hummels/Boateng ist - sofern fit - unantastbar. Rüdiger und Süle sind die ersten Ersatz-Optionen, dass Boateng derzeit verletzt ist, bedeutet eine Chance für Ginter. Shkodran Mustafi (FC Arsenal) ist dennoch außen vor. Die linke Seite ist mit Hector/Plattenhardt doppelt abgesichert. Für rechts ist fix Kimmich vorgesehen, der potenzielle Ersatz Emre Can (FC Liverpool) klagt über anhaltende Rückenprobleme. Auch Ginter und Rudy (siehe Mittelfeld) können dort spielen.

MITTELFELD/ANGRIFF

Julian Brandt (Bayer Leverkusen), Julian Draxler (Paris St. Germain), Mario Gomez (VfB Stuttgart), Mario Götze (Borussia Dortmund), Ilkay Gündogan (Manchester City), Leon Goretzka (Schalke 04), Sami Khedira (Juventus Turin), Toni Kroos (Real Madrid), Thomas Müller (Bayern München), Mesut Özil (FC Arsenal), Sebastian Rudy (Bayern München), Marco Reus (Borussia Dortmund), Sandro Wagner (Bayern München), Leroy Sane (Manchester City), Timo Werner (RB Leipzig)

PROGNOSE:

Eine Wahl, die Löw alle, wirklich alle Optionen offen lässt. Götze wäre dabei, Brandt und Sane als dribbelstarke Offensiv-Waffen, Gündogan als hochklassige Alternative zu Kroos/Khedira auf der Sechs, die Entscheidung zwischen Gomez und Wagner im Sturm hinter dem gesetzten Werner wäre aufgeschoben. Weiterer Vorteil: Löw könnte überall noch reagieren, sollte sich ein Spieler im DFB-Pokal-Endspiel (gesamter Bayern-Block) oder Champions-League-Finale (Kroos) verletzen. Eine Überraschung wie David Odonkor (2006) oder Mustafi (2014) gibt es nicht.

 

SID