Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die Aufhebung des Einreiseverbots gegen den ARD-Sportjournalisten Hajo Seppelt zur anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Russland begrüßt, zugleich aber auf das unverändert repressive Klima für Journalisten im WM-Gastgeberland hingewiesen. "Die Entscheidung der russischen Behörden zeigt, dass öffentlicher und politischer Druck wirken", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. Jetzt Fußballreise buchen!

Es sei jedoch problematisch, "dass überhaupt so viel Druck nötig ist, um die Normalität durchzusetzen, dass ein kritischer Journalist nicht einfach ausgesperrt wird. Die Bundesregierung sollte nun sorgfältig beobachten, ob Hajo Seppelt auch nach der Fußball-WM ungehindert nach Russland reisen kann".

Die sportinteressierte Öffentlichkeit müsse nun noch stärker den Fokus auf die fehlende Pressefreiheit in Russland legen, "wenn die Affäre Seppelt am Ende irgendetwas Positives bewirken soll", sagte Mihr: "Für die vielen russischen Journalisten, die unter ständigen Schikanen und Repressalien ihre Arbeit tun, ändert sich durch diese Einzelfallentscheidung gar nichts."

Wie am Dienstag bekannt wurde, erhält ARD-Dopingexperte Seppelt anders als zunächst angekündigt nun doch ein Einreisevisum für die WM (14. Juni bis 15. Juli). Sein Film "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" hatte die Aufdeckung des russischen Dopingskandals zur Folge gehabt.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Russland auf Platz 148 von 180 Ländern. Im Jahr 2017 wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Agora mehr als 40 Journalisten und Blogger zu Haftstrafen verurteilt und fünf zwangsweise in die Psychiatrie eingewiesen. Derzeit sitzen nach ROG-Zählung fünf Journalisten und zwei Blogger wegen ihrer journalistischen Tätigkeit in Russland in Haft.

 

SID