Türkei-Experte Christoph Daum hat die Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan nach ihrem Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zumindest teilweise in Schutz genommen. "Es wäre ratsam, das Thema zu versachlichen und als eine Geste des Miteinanders zu sehen. Ausgrenzung war noch nie die Lösung", sagte Daum dem Nachrichtenportal t-online.de. Jetzt Fußballreise buchen!

Özil und Gündogan war unter anderem Wahlkampf-Hilfe für Erdogan vorgeworfen worden. Diesen Vorwurf teilt Daum nicht. "Das Ausdrücken der Verbundenheit zu ihrem Ursprungsland wird in diesem Fall von vielen als eine Goutierung des türkischen Ministerpräsidenten interpretiert. Erdogan ist ein absoluter Fußballfan, und für ihn sind solche Bilder normal. Nur durch die anstehende Wahl und die aktuellen Differenzen Deutschlands mit der Türkei werden diese Fotos in einen politischen Kontext gestellt", sagte der 64-Jährige.

Daum fordert das Duo aber auch auf, in Zukunft auf die Außenwirkung zu achten. "Trotzdem müssen sich die Spieler ihrer Vorbildfunktion im Klaren sein und auf die überzogenen Reaktionen angemessen reagieren", sagte Daum, der zwischen 1994 und 2014 fünfmal als Trainer in der Türkei arbeitete und mit den Hauptstadt-Klubs Besiktas und Fenerbahce Istanbul dreimal türkischer Meister und einmal Pokalsieger wurde.

Die in England spielenden Özil und Gündogan hatten Erdogan am Sonntag in London in einem Hotel getroffen und signierte Trikots ihrer Vereine FC Arsenal bzw. Manchester City überreicht. Gündogan hatte erklärt, es sei nicht die Absicht der beiden gewesen, "mit diesem Bild ein politisches Statement abzugeben, geschweige denn Wahlkampf zu machen." Als deutscher Nationalspieler bekenne er sich zu den Werten des DFB.

 

SID