Präsident Reinhard Grindel vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) will in der Diskussion um die milliardenschweren Pläne des FIFA-Präsidenten Gianni Infantino zur Reform der Klub-Weltmeisterschaft und zur Einführung einer Weltliga einen offenen Dialog. "Ich würde es für sehr klug halten, wenn wir im FIFA-Council die Reset-Taste drücken", sagte der 56-Jährige der Sport Bild. Jetzt Fußballreise buchen!

Grindel hält es für sinnvoll, wenn "in den Strukturen, die wir haben - den FIFA-Kommissionen für Klubwettbewerbe, für Nationalmannschaftswettbewerbe und dem Stakeholder-Komitee - der Auftrag erteilt wird, sich genau mit den Vorschlägen zu befassen". Auch mit Blick auf Infantinos Wiederwahl im kommenden Jahr hält Grindel einen offenen Austausch statt Alleingängen des Schweizers für notwendig: "Wenn Infantino zu einem vertrauensvollen Miteinander mit all denjenigen zurückfindet, denen er seine Wahl 2016 maßgeblich zu verdanken hat, dann hat er sicherlich alle Chancen, breite Unterstützung zu bekommen."

Am kommenden Sonntag - vier Tage vor dem Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft - tagt das FIFA-Council in Moskau. Dort sollen nähere Informationen zu den Investoren und den Garantie-Summen auf den Tisch kommen. Bislang war offiziell nur bekannt, dass eine Investorengruppe, deren Zusammensetzung bislang von Infantino unter Verschluss gehalten wurde, die Rechte an den besagten Turnieren offenbar über zwölf Jahre für 25 Milliarden Dollar erwerben wolle. Die Financial Times berichtete, hinter der Investorengruppe stünden die japanische SoftBank sowie die Regierungen Chinas und Saudi-Arabiens.

Das FIFA-Council hatte den Plänen des Präsidenten bereits auf einer Sitzung im vergangenen März in Bogota eine Abfuhr erteilt. Mitte Mai hatte Infantino laut Angaben der Süddeutschen Zeitung die europäischen Klubs vom vorläufigen Stopp der Planungen aufgrund fehlenden Rückhalts auf nahezu allen Ebenen in Kenntnis gesetzt. Die Köpfe der reichsten Vereine des Kontinents hatte Infantino aber gleichzeitig ins FIFA-Hauptquartier eingeladen und dabei offenbar auf seine Seite gezogen.

Die Pläne sehen vor, dass die Klub-WM mit 24 Mannschaften alle vier Jahre im Juni veranstaltet würde, anstelle des Confed Cups, der abgeschafft wird. Die globale Nations League sollte nach Vorbild des im September startenden UEFA-Wettbewerbs ein alle zwei Jahre stattfindendes Ligaturnier für Nationalmannschaften werden.

 

SID