Eigentlich sollten sie nur ganz normal trainieren, sich auf die Rückrunde der deutschen Bundesliga vorbereiten. Doch schnell kam Kritik am Bayern-Trip nach Katar auf. Nun äußert sich auch Karl-Heinz Rummenigge.

 

Der Vorstandschef teilt mit: "Der FC Bayern München als Verein verurteilt jede Form von grausamer Bestrafung, die nicht im Einklang mit den Menschenrechten steht, wie im aktuellen Fall mit dem islamkritischen Blogger Raif Badawi. Es wäre besser gewesen, das im Rahmen unseres Spieles in Saudi-Arabien deutlich anzusprechen."

Der Blogger wurde wegen Regime-Kritik zu 1000 Peitschenhiebe verurteilt, die Strafe wegen der schweren Verletzungen nach 50 Schlägen ausgesetzt. Sie soll später beendet werden. Rummenigge weiter: "Auch deutsche Spitzenpolitiker reisen demnächst nach Saudi-Arabien. Die Politik hat grundsätzlich in diesen Fragen die Richtlinienkompetenz. Wir sind ein Fußballverein und keine politischen Entscheidungsträger, aber natürlich tragen am Ende alle, also auch wir, dafür Verantwortung, dass Menschenrechte eingehalten werden."

Harsche Kritik von Zwanziger

Bereits gestern hatte sich Ex-DFB-Boss Theo Zwanziger in der FAZ sehr kritisch zum FCB geäußert. Schon länger schlage in München der "Kommerz die Ethik" und "im Zweifel wird sich auf die Seite des Geldbeutels gestellt".

Sponsor Volkswagen war Ausrichter des Trainingslagers in Katar und des Abschlussspiels in Saui-Arabien. Schätzungen zufolge soll Bayern damit rund zwei Millionen Euro eingenommen haben.

Ist das auch attraktiv für andere Klubs aus dem deutschen Fußball? Dirk Dufner, Manager von Hannover 96, sagt in der Bild: "Ich finde es grotesk, wenn die Politik meint, sich dazu äußern zu müssen. Du kannst auch gegen Nordkoreaner spielen und gibst nicht automatisch ein Statement für irgendeinen Diktator ab. Wenn wir eingeladen werden, würden wir selbstverständlich da auch spielen. Warum denn nicht?"

Leverkusens Sportchef Rudi Völler zeigt sich zurückhaltender, sagt: "Als Profi-Klub muss man grundsätzlich Angebote zu Spielen, egal aus welcher Region sie stammen, auf Vor- und Nachteile prüfen. Wir werden nichts unterstützen, was Gewalt und Rassismus verherrlicht." Auch der FC Köln distanzierte sich von Saudi-Arabien und den vorherrschenden Bedingungen dort. Sie seien "in allen Belangen sehr weit weg vom 1. FC Köln", so Präsident Werner Spinner. Dortmund betont, dass der BVB nicht in Länder reisen würde, die Menschenrechte mit Füßen treten. 

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