Ursprünglich sollten Fußball-Profis, die auf Leihbasis verpflichtet wurden, wieder Spielpraxis sammeln. Das hat sich geändert, sagt Jonas Baer-Hoffmann, Generaldirektor der internationalen Spielergewerkschaft FIFPro. Jetzt Fußballreise buchen!
Ampadu ist derzeit von Chelsea an Leipzig ausgeliehen

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"Das hat sich in den letzten Jahren in einen kommerziellen zweiten Transfermarkt gewandelt. Wenn man sich da mittlerweile die Summen anschaut, die da investiert werden, zum Beispiel 2017 wurden mehr als 500 Millionen US-Dollar in Leihgeschäften umgesetzt. Das ist nicht der Zweck vom Ganzen, wie es angefangen hat", sagte Baer-Hoffmann. Es gebe einige Vereine in einigen Ländern, die das ganze als Geschäftsmodell aufbauen.

Als Paradebeispiel für diese Politik gilt der FC Chelsea. Allein in der vergangenen Saison waren es 27 Spieler, die die Blues zu anderen Vereinen verliehen haben. Ein kompletter Kader aus aufstrebenden Talenten, die irgendwann einmal die erste Mannschaft der Londoner verstärken sollen.

Gelungen ist das beispielsweise Andreas Christensen. Nach einer Leihe in Mönchengladbach gehört er mittlerweile zum Chelsea-Stammpersonal. Noch prominenter: Kevin De Bruyne. Erst nach Bremen verliehen, dann für 22 Millionen Euro an Wolfsburg verkauft und inzwischen international bekannt, wenn auch bei Liga-Konkurrent Manchester City. Ablösesumme 75 Millionen Euro.

Baer-Hoffmann hat auch Negativbeispiele im Blick, sieht solche Schicksale als äußerst diffizil an: "Die Situation wird für die Spieler sehr fragil, wenn man Jahr für Jahr in die nächste Leihe geht und nirgends Fuß fassen und sich in einer Stadt nicht sozial eingliedern kann. Das ist schon problematisch und da ist der Druck gestiegen."

Deshalb will der Fußball-Weltverband FIFA auch Regeln aufstellen. Der FIFPro Generaldirektor arbeitet in einer Arbeitsgruppe, die sich mit dem gesamten Transfersystem befasst.

"Momentan sind Leihen auf FIFA-Ebene gar nicht reglementiert. In einigen Ländern gibt es Regularien, international existieren keine. Es geht darum, ob man da irgendwelche Begrenzungen ins Leben ruft, und ob man nach Altersgruppen unterscheidet", so der FIFPro-Funktionär.

Wenn man sich die Daten anschaue, gebe es zwei Leihmärkte. Das eine sind die Spieler unter 21, wo es wirklich um Weiterentwicklung der Spieler geht. Wenn man sich den Markt zwischen 21 und 26 Jahren ansehe, das sei ein kommerzieller Markt, der letztlich ein weiterer Transfermarkt geworden sei. Das sollte man sicherlich begrenzen, so Baer-Hoffmann.

 

SID