Wie weit die Premier League der Fußball-Bundesliga in Sachen Vermarktung voraus ist, hat Trainer David Wagner erst nach seinem Aus in England festgestellt. "Als ich nach dem Ende in Huddersfield mit meiner Frau auf die Malediven geflogen bin, hat der Zollbeamte gesagt: Hallo, Herr Wagner, schön, dass Sie bei uns Urlaub machen", berichtete der Coach von Schalke 04 im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Jetzt Fußballreise buchen!
David Wagner mehr als ein

David Wagner mehr als ein "kleines Licht"

"Auch der Pilot im Wasserflugzeug hat mich mit Namen begrüßt - im hintersten Winkel der Welt. Dabei war ich in der Premier League nur ein kleines Licht", erzählte der Deutsch-Amerikaner, der 2017 den krassen Außenseiter Huddersfield Town sensationell in die Erstklassigkeit geführt hatte: "Da habe ich zum ersten Mal wirklich gespürt, was diese Liga weltweit für eine Vermarktung und eine Wucht hat. Deswegen generiert sie auch wahnsinnige Einnahmen, holt sich für das viele Geld aber nicht nur Spieler, sondern auch ganz viel Know-how."

Im ersten Jahr hatte Wagner den Klassenerhalt geschafft, im Januar 2019 trennten sich Huddersfield und der Coach - am Ende stieg der Klub aus Yorkshire wieder ab. Bevor der ehemalige Schalker Stürmer, der seit dem 1. Juli die Königsblauen trainiert, die reichste Fußball-Liga der Welt kennenlernte, hatte er dem Profisport eigentlich schon den Rücken gekehrt. Nach seiner Spielerkarriere studierte Wagner Lehramt: "Ich war mehrere Jahre total weg, habe kein Stadion besucht, im Fernsehen keine Sportschau und keine Länderspiele gesehen, nichts."

Von dieser Auszeit, die mit dem Einstieg als Jugendcoach in Hoffenheim endete, profitiert er heute: "Die Erfahrung gemacht zu haben, dass das hier nicht die reale Welt ist, in der wir uns tagtäglich befinden, ist ein extrem wichtiges Gut." Danach war der heutige Bundesliga-Trainer sogar ein halbes Jahr arbeitslos gemeldet - "als Künstler". Sechs Monate vor seinem zweiten Staatsexamen bot ihm sein Freund Jürgen Klopp bei Borussia Dortmund den Trainerjob bei der zweiten Mannschaft an, und Wagner kehrte in den Profifußball zurück.

 

SID