Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger fordert Fans und Verbände im Lichte der jüngsten Rassismus-Fälle auch in deutschen Stadien zu entschlossenerem Handeln auf. "Taten müssen folgen! Alles andere hilft nichts", sagte der Profi des englischen Spitzenklubs FC Chelsea im SID-Interview: "Leute, die daneben sitzen, müssen endlich aufstehen und solche Sachen melden. Man sagt ja: Mitgehangen, mitgefangen. So sehe ich das auch." Jetzt Fußballreise buchen!
Rüdiger äußert sich zu den jüngsten Vorfällen

Rüdiger äußert sich zu den jüngsten Vorfällen

Die Reaktion der Zuschauer in Münster im Fall Leroy Kwadwo mache ihm Mut, ergänzte der 26-Jährige. Andernfalls gelte: "Da gibt einer neben dir solche Sachen von sich - da bist du Mittäter, wenn du schweigst. Manche Leute können anscheinend damit leben - dann haben wir verloren."

Um diese Niederlage im Kampf gegen Rassismus zu verhindern, "erwarte ich von den Verbänden einfach mehr", sagte Rüdiger: "Es reicht nicht, nur immer Banner aufzuhängen oder die Kapitäne etwas vorlesen zu lassen. Es passiert einfach zu viel, es fängt auch schon in Deutschland an." Die Fälle Kwadwo und Jordan Torunarigha hätten ihn "sprachlos" gemacht. "Das sind arme Jungs, wirklich arme Jungs, die tun mir so leid. Ich stand mit beiden in Kontakt, als das passiert ist. Das macht mich einfach nur traurig."

Rüdiger hatte zu seiner Zeit als Spieler beim VfB Stuttgart II in Jena ähnliches erlebt. "Man rechnet nicht noch mal mit sowas", sagte er und machte als Ursache "schlechte Erziehung" und "keine Bildung" aus.

Warme Worte von Politikern oder Funktionären könnten nicht helfen. "Ich würde mich freuen, wenn man die Leute fasst, die das gemacht haben. Dann kann ich sagen: Okay, das ist ein guter Schritt", sagte Rüdiger: "Wenn sich ein Politiker zu Wort meldet, dann ist das schön und gut. Aber ändert sich dann was bei mir? Kann er diesen Schmerz lindern, den ich habe? Nein, tut mir leid, da ändert sich nichts."

 

SID