Der langjährige Bremer Manager Willi Lemke hat sich für eine Umverteilung der TV-Gelder in der Fußball-Bundesliga stark gemacht. "Der FC Bayern bekommt so viel mehr als ein Aufsteiger, dadurch hat er schon mal eine viel, viel bessere Ausgangslage", meinte der 75-Jährige im Interview mit den Funke-Medien.

Willi Lemke wünscht sich Umverteilung der TV-Gelder (Foto: AFP/SID/PATRIK STOLLARZ)
Willi Lemke wünscht sich Umverteilung der TV-Gelder
Foto: AFP/SID/PATRIK STOLLARZ

Lemke erhofft sich eine größere Ausgeglichenheit im deutschen Fußball-Oberhaus. "Die Gier nach mehr Geld gefährdet den Fußball", betonte Lemke und appellierte an die Deutsche Fußball Liga, "die DFL muss sich für eine gerechtere Umverteilung der Fernsehgelder entscheiden." In der Bundesliga fehle ein echter Titelkampf, seit zehn Jahren thronten immer die Bayern oben. Lemke: "Es besteht die Gefahr, dass sich die Menschen abwenden."

Ilja Kaenzig (49), Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum, beurteilt die Lage allerdings positiver: "Die Bundesliga hat viel zu bieten, was dem Zeitgeist entspricht. Sie kann die politisch korrekteste Liga der Welt sein: Wo keine Staatsfonds, die zweifelhafte politische Ziele verfolgen, Klubbesitzer sind. Sie kann die Liga sein, in der Fußball Volkssport und nicht Teil der Unterhaltungsindustrie ist."

Der Schweizer preist die Vorteile der Bundesliga im Vergleich zu anderen europäischen Topligen: "Ob es die volksnahen Eintrittspreise sind, die 50+1-Regel, die die Mitgliederversammlung zum wichtigsten Organ der Vereine macht und nicht den Investor", meinte Kaenzig.

Er ist überzeugt davon, dass die Bundesliga die nachhaltigste Liga der Welt werden könne: "Wir werden nie Hunderte Millionen für Spieler ausgeben – aber mit diesen Dingen punkten, die in Zukunft vielleicht sogar mehr wert sein werden und sich auch kapitalisieren lassen können."

 

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