Kaltstart trotz Sommer-Debüt: Fußball-Rekordmeister FC Bayern München hat bei der Blitz-Premiere seines neuen Torwarts Yann Sommer einen Big Point im Meisterschaftsrennen verpasst. Beim DFB-Pokalsieger und Mitkonkurrenten RB Leipzig kamen wenig glanzvolle Nagelsmann-Schützlinge zum Bundesliga-Restart am Freitagabend nur zu einem 1:1 (1:0). Durch das Remis bleibt der Tabellenführer, der auf 35 Zähler kommt, bei 6 Punkten Vorsprung auf die drittplatzierten Sachsen.

Yann Sommer erstmals im Münchener Trikot (Foto: FIRO/FIRO/SID)

Yann Sommer erstmals im Münchener Trikot

Foto: FIRO/FIRO/SID

Beide Teams nunmehr seit 14 Pflichtpartien unbesiegt

Nach mehr als zwei Monaten WM-Pause hatte Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting (37.) die Bayern zum Auftakt des 16. Spieltags in Führung geschossen, Marcel Halstenberg (52.) glich aus. Beide Teams setzten damit ihre Serien aus dem Vorjahr fort und sind nun jeweils seit 14 Pflichtspielen ungeschlagen.

Vor 47.069 Zuschauern in der ausverkauften Red-Bull-Arena waren zunächst jedoch alle Augen auf einen Schweizer gerichtet. Um 19.48 Uhr lief Sommer unter Pfiffen der Leipziger zum Warmmachen ein, kurz danach war klar: Der 34-Jährige, dessen Kaugummi-Transfer von Borussia Mönchengladbach erst am Donnerstagnachmittag als perfekt verkündet worden war, spielt sofort.

Schließlich hatte Nagelsmann zuvor angemerkt, ein neuer Keeper bräuchte vielleicht "15 Minuten" zur Abstimmung mit einer neuen Abwehr: "Das ist kein Hexenwerk, das man erst mal sechs Monate studieren muss." Der Schlussmann, der einen Vertrag bis 2025 unterschrieb, soll als Vertretung des langzeitverletzten Neuer (Unterschenkelbruch) zum Erreichen der ehrgeizigen Saisonziele in Liga und Champions League beitragen.

"Yann muss ihn jetzt ersetzen, auch was Dirigieren angeht", sagte Nagelsmann bei Sat.1. An einen Konkurrenzkampf vor der neuen Saison wollte der Coach noch nicht so recht denken: "Manu ist unser Kapitän, unsere Nummer eins. Alles andere wird im Sommer wieder präsent."

Viel zu tun hatte Sommer bis auf ein paar Rückpässe zu Beginn nicht, im Gegenteil. Ohne Routinier Thomas Müller, der zunächst auf der Bank saß, waren die Münchner um Ballbesitz bemüht und hätten die Leipziger beinahe kalt erwischt. Serge Gnabry (8.) zog nach Zuspiel von Leroy Sane in halblinker Position stark auf und traf den rechten Pfosten. Es folgte ein intensives Spiel, in dem Leipzig ständig anlief und Sommer mit einem Fernschuss von Emil Forsberg (22.) erstmals prüfte.

Doch die Bayern, denen auch längst nicht alles gelang, strahlten mehr Gefahr aus. Hatten Schiedsrichter Daniel Siebert und der Videoassistent zunächst ein Kopfballtor von Leon Goretzka (30.) wegen einer vorangegangenen Abseitsstellung von Matthijs de Ligt aberkannt, stocherte Choupo-Moting sieben Minuten später am zweiten Pfosten eine Gnabry-Flanke über die Linie - diesmal zählte der Treffer.

Comeback für Timo Werner

Nach der Pause hatte die Partie mehr vom "klassischen Schlagabtausch", den RB-Trainer Marco Rose unbedingt hatte verhindern wollen, wobei Leipzig zwingender wurde und von Bayerns Fehlern profitierte.

Nach einem unnötigen Fehlpass von Joshua Kimmich leitete Balleroberer Halstenberg selbst den Gegenangriff ein. Zwar brachte Dominik Szoboszlai eine Flanke von Andre Silva nicht richtig auf das Tor, doch Halstenberg stand richtig und staubte zum Ausgleich ab. Sommer traf keine Schuld.

Später gab Leipzigs Nationalstürmer Timo Werner, der in der 67. Minute eingewechselt wurde, sein Comeback nach Syndesmoseriss und verpasster WM.

 

© 2023 SID