Für den früheren DFL-Boss Christian Seifert war das Votum der deutschen Profiklubs gegen einen Investor keine Überraschung - allerdings werde sie weitreichende Folgen haben, prophezeite er. "Ich habe das die letzten eineinhalb Jahre verfolgt und diese Entscheidung erwartet", sagte der 54-Jährige laut kicker beim "Sports Business Talk" der Frankfurter Kanzlei Klinkert.

Seifert war bis Ende 2021 DFL-Boss (Foto: AFP/POOL/SID/ARNE DEDERT)
Seifert war bis Ende 2021 DFL-Boss
Foto: AFP/POOL/SID/ARNE DEDERT

Seifert, der 16 Jahre lang bis 2021 Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga war, machte als Grund die teils erheblich voneinander abweichenden Interessen der 36 Klubs aus: "Wenn alle in unterschiedliche Richtungen ziehen, dann bewegt sich am Ende nichts."

In der Bundesliga hätten nur "ungefähr zehn Klubs internationale Ambitionen", erklärte Seifert, man benötige aber "für jede Entscheidung eine Zweidrittel-Mehrheit". Seiner Auffassung nach gehe im Umkehrschluss "die Denkweise, investieren zu müssen, um international mitzuhalten", an vielen Klubs weitgehend vorbei.

Seifert glaubt, dass dies Folgen haben wird: "Letztlich wird diese Entscheidung dazu führen, dass es ein paar Klubs international noch schwerer haben werden." Der langjährige Boss regte an, die Struktur der DFL zu hinterfragen.

Bei der DFL-Versammlung der 36 Profivereine am Mittwoch in Frankfurt/Main wurde die nötige Zweidrittel-Mehrheit für die Aufnahme von Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern verfehlt. 20 Vereine stimmten für die Investorenpläne, aber auch elf dagegen. Dazu kamen fünf Enthaltungen. Der Deal hätte zwei Milliarden Euro einbringen sollen.

 

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