Der ehemalige Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack (41) hat die Qualität in der Fußball-Bundesliga deutlich kritisiert. "Wir haben ein Qualitätsproblem. In Frankreich ist die Ausbildung im Moment anscheinend besser", sagte der Vizeweltmeister von 2002 im Interview mit dem kicker: "Die Premier League ist das Maß aller Dinge." Gegenüber der Bundesliga sieht Ballack, der 2010 mit dem FC Chelsea englischer Meister wurde, einen "großen Qualitätsunterschied". (jetzt Fußballreise nach Deutschland buchen!)

Derzeit sind mit Rekordmeister Bayern München in der Champions League sowie Pokalsieger Borussia Dortmund und Vizemeister RB Leipzig nur noch drei deutsche Mannschaften international vertreten, während die Premier League mit fünf Teams im Achtelfinale der Königsklasse steht. In der Bundesliga ziehen die Bayern einsam ihre Kreise an der Tabellenspitze.

Die neue DFB-Akademie und das neue Nachwuchsleistungszentrum der Münchner betrachtet de 98-malige Internationale Ballack daher als eine "Entwicklungsstufe, die sicherlich notwendig war". Gleichzeitig betonte der DFB-Kapitän bei der Heim-WM 2006 jedoch, dass die Fußballzentren auch personell erstklassig besetzt werden müssen: "Ob die Kinder in der U12 ein Kältebecken haben oder nicht, ist weniger wichtig, als es die Menschen sind, die den Fußball vermitteln müssen."

Selbst ist der Ex-Leverkusener, -Münchner und -Lauterer nach seinem Karriereende 2012 noch nicht wieder ins aktive Fußballgeschäft zurückgekehrt und arbeitete als TV-Experte bei ESPN. "Es hängt wohl auch mit der Gesamtsituation zusammen, wie ich den Fußball verlassen habe, dass ich Dinge verarbeiten musste", sagte Ballack auf die Frage, warum er noch nicht wieder als Trainer oder Berater ins Fußballgeschäft zurückgekehrt sei: "Ich bin ein bisschen enttäuscht worden am Ende meiner Karriere, und vielleicht hat das meinen Weg mit geprägt in den letzten fünf Jahren, dass ich noch nicht wieder ins aktive Geschäft zurückgefunden habe."

Ballack spricht damit vor allem sein unglückliches Ausscheiden aus der deutschen Nationalmannschaft mit seiner schweren Verletzung kurz vor der WM 2010, dem Verlust der Kapitänsbinde an Philipp Lahm und den Dissonanzen mit Bundestrainer Joachim Löw an.

SID