Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat einem Medienbericht widersprochen, demzufolge ihn eine Selbstanzeige in der Affäre um die WM 2006 vor Ermittlungen und Millionennachzahlungen bewahrt hätte. "Die Abgabe einer Selbstanzeige ohne hinreichenden Grund wäre ein Fehler zum Nachteil des DFB gewesen und hätte die Vermögensinteressen des Verbands geschädigt", sagte Jan Olaf Leisner, der Steuerfachanwalt des DFB: "Der DFB ist weiterhin davon überzeugt, dass die steuerliche Abzugsfähigkeit der Zahlung der 6,7 Millionen Euro gegeben war." Jetzt Fußballreise buchen!

Die Bild-Zeitung hatte am Freitag unter Berufung auf den Abschlussbericht der ermittelnden Steuerfahnder berichtet, dass eine Selbstanzeige dem Verband weniger geschadet hätte. Zudem schrieb die Bild, dass der heutige DFB-Präsident Reinhard Grindel in seiner früheren Funktion als Schatzmeister erst zwei Tage nach der Razzia im November 2015 Kontakt zum Finanzamt Frankfurt aufgenommen habe.

"Es liegt kein Versäumnis der verantwortlichen Personen vor", teilte der DFB mit. Vielmehr erfolgte "umgehend die Kontaktaufnahme mit den Finanzbehörden, die das Präsidium bereits vor der dann durchgeführten Hausdurchsuchungsmaßnahme beschlossen hatte".

Im Kern der Ermittlungen geht es um 6,7 Millionen Euro, die ein Jahr vor der Heim-WM 2006 vom DFB an den Weltverband FIFA gezahlt wurden. Der Betrag wurde auf ein Konto des ehemaligen Adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus weitergeleitet. Das Finanzamt Frankfurt/Main hatte bereits Ende Oktober 2017 entschieden, dass jene 6,7 Millionen Euro, die der DFB für eine nie stattgefundene WM-Gala verbucht hatte, steuerlich "unzutreffend" behandelt worden seien - und verhängte eine Strafzahlung in Höhe von 19,2 Millionen Euro.

Auf SID-Anfrage teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Freitag mit, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien und die Anklage somit den früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach, dem Ex-Generalsekretär Horst R. Schmidt und dem früheren FIFA-Generalsekretär Urs Linsi nicht zugegangen sei.

"Auch auf ausdrücklichen Rat meiner Anwälte bleibe ich bei meiner Linie, mich zum laufenden Verfahren medial nicht zu äußern", teilte Niersbach am Freitag auf SID-Anfrage mit.

 

SID