Lucky Punch in gespenstischer Atmosphäre: Pokalsieger Eintracht Frankfurt hat in der Europa League einen Auftakt nach Maß erwischt. Im Geisterspiel bei Vorjahresfinalist Olympique Marseille siegten die Hessen in Unterzahl mit 2:1 (0:1). Luka Jovic (89.) erzielte den späten Siegtreffer, nachdem Lucas Torro (53.) die Führung von Marseilles Lucas Ocampos (3.) ausgeglichen und Jetro Willems (59.) kurz danach Gelb-Rot gesehen hatte. Jetzt Fußballreise buchen!

Wegen Verfehlungen der OM-Fans in der vergangenen Saison war die Partie vor leeren Rängen ausgetragen worden. Dazu hatte der zuständige Amtsbezirk ein Aufenthaltsverbot für Frankfurt-Fans im gesamten Stadtgebiet verhängt, um Zusammenstöße beider Fangruppen zu vermeiden. Immerhin: In der heimischen Commerzbank-Arena in Frankfurt verfolgten beim kurzfristig eingerichteten Public Viewing rund 4000 Eintracht-Anhänger gemeinsam die Partie.

In der geradezu gespenstischen Atmosphäre des sonst so stimmungsvollen Stade Velodrom war derweil zumindest auf dem Rasen von Beginn an einiges los. Erst lenkte Ocampos eine kluge Hereingabe von Weltmeister Florian Thauvin ins lange Eck, dann verpasste auf der Gegenseite quasi im Gegenzug Willems (4.) denkbar knapp. Dazu bewahrte Eintracht-Keeper Kevin Trapp seine Mannschaft bei einem Kopfball von Valere Germain mit einer Glanzparade vor dem frühen 0:2.

In der Folge kontrollierte Marseille zunehmend das Geschehen, ohne dabei aber in der Vorwärtsbewegung allzu viel Risiko einzugehen. Frankfurt tat sich schwer, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und noch schwerer, echte Torgefahr heraufzubeschwören. Stattdessen musste Trapp nach einem völlig verunglückten Rückpass von Makoto Hasebe erneut in höchster Not gegen Germain (30.) retten. Zur Pause war die Eintracht mit dem knappen Rückstand noch gut bedient.

Zur zweiten Hälfte ersetzte Nicolai Müller den glücklosen Mijat Gacinovic und brachte prompt Belebung ins Spiel der Gäste. Nach Müllers erstem guten Abschluss köpfte der spanische Neuzugang Torro die anschließende Ecke zum Ausgleich ins Netz. Weil kurz danach Willems nach überhartem Einsteigen gegen Dimitri Payet seinen bereits zweiten Feldverweis in der noch jungen Saison kassierte, geriet die Eintracht aber unnötig unter Druck.

Die Frankfurter konzentrierten sich nun aufs Verteidigen und beschränkten sich offensiv auf Konter. Die technisch überlegenen Gastgeber bemühten sich dagegen jetzt wieder vermehrt um ein gepflegtes Angriffsspiel, fanden jedoch nur selten Lücken im Defensivverbund der Eintracht und waren zudem bis in die Schlussphase hinein glücklos im Abschluss. Kurz vor Schluss gelang Jovic aus zehn Metern doch noch der Siegtreffer.

 

SID