Österreichs Vizemeister SK Sturm Graz will im 2. Spiel der Europa-League-Gruppe F den Schwung aus dem verdienten 1:0-Heimsieg gegen den FC Mydtjylland und dem 2:0-Auswärtssieg in der ADMIRAL Bundesliga bei Austria Klagenfurt mitnehmen. Doch mit Feyenoord Rotterdam, im Vorjahr Conference League-Finalist, um ÖFB-Teamspieler Gernot Trauner wartet im mit 50.000 Zuschauern ausverkauften Stadion "De Kuip" (Die Wanne") eine hohe Hürde - Donnerstag, ab 18:45 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER. Obendrein sind die Niederländer nach der 2:4-Auftakt-Niederlage bei Pool-Favorit Lazio Rom in Zugzwang. 

"Sind auf Energiekessel eingestellt"

Sturm-Chefcoach Christian Ilzer, der ja bereits vor dem  Mydtjylland-Match Understatement betrieb und den Dänen die Favoritenrolle zuschob, um Feyenoord noch ein Regal höher einzustufen. "Wir freuen uns auf dieses Spiel in einem Stadion, das bei jedem Meisterschaftsheimspiel ausverkauft ist. Wir sind auf den Energiekessel, der uns dort erwartet, eingestellt."

Ohne den gesperrten Kapitän Stefan Hierländer meint der 44-jährige Steirer Ilzer im Vorfeld de Partie: "Wir wollen Feyenoord mit unseren Tugenden vor Probleme stellen, wir wollen ein Außenseiter sein, der sich einiges zutraut. Wir brauchen eine Topleistung und müssen uns zutrauen, dort auch offensiv aufzutreten. Es ist eine große Herausforderung für uns, dort unser Spiel auf den Platz zu bringen"

Schlussmann Jörg Siebenhandl: "Wir wissen, dass Feyenoord ein guter Gegner ist. Wir sind aber gut gestartet und wollen nachlegen." 

Abwehrchef Gregory Wüthrich ergänzt: "Der Sieg gegen Mydtjylland war gut für das Selbstvertrauen. Wir haben eine Riesenvorfreude, für solche Spiele lebt man als Fußballer." Überhaupt vertrauen die "Blackies" auf ihre Defensive, blieben die Steirer doch in den jüngsten drei Pflicht-Partien ohne Gegentor und kassierte in acht BL-Spielen überhaupt nur fünf Tore.

Feyenoord-Abwehrchef Gernot Trauner...zu seinen aktiven Zeiten beim LASK und der SV Guntamatic Ried auch schon mal "Kaiser" genannt. Ausgeprägtes Stellungsspiel, Kopfball-Timing, Spieleröffnung, Übersicht, Anzipieren...zeichnen den wohl letzten verbliebenen Spieler im Europacup mit einem Nasenpflaster aus...

Feyenoord-Flow-Spiele

Gut in Form ist bisher in dieser Saison auch Feyenoord um Chefcoach Arne Slot, lediglich in der Europa League zum Auftakt bei Lazio Rom wurde verloren. In der heimischen Eredivisie sind Abwehrchef Gernot Trauner und Co. noch unbesiegt, belegen mit fünf Siegen und einem Remis Rang 2. Christian Ilzer: "Feyenoord hatte im Sommer einen sehr großen Umbruch. Davon spürt man aber nicht viel. Feynoord hat richtig Flow-Spiele gezeigt, mit ihrem flexiblen, beweglichen Spiel sind sie sehr gut in die Meisterschaft gestartet."

Auch Gernot Trauner (Foto). Der 30-jährige Linzer, der von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick wieder in den 24-köpfigen Kader für die abschließenden Nations League-Spiele der Gruppe A gegen Frankreich und Kroatien nominiert wurde, nimmt Feyenoords Favoritenrolle an und meinte in den "OÖN" vor der Partie: "Wir sind sicher etwas mehr unter Zugzwang, aber zu Hause spielen wir immer voll auf Sieg. Deshalb sind wir auch Favorit." 

Feyenoord mit unguter Erinnerung an WAC & Sturm Graz

Der ehemalige LASK-Kapitän wechselte vor einem Jahr im Sommer von Linz nach Rotterdam. Jenem Kultklub, der unter dem legendären Trainer Ernst Happel und Angriffs-AS Franz Hasil 1970 mit dem Triumph im Europacup der Meister den größten Erfolg der Vereinsgeschichte gefeiert hat.

Weniger erfolgreich waren in jüngerer Vergangenheit die Duelle mit österreichischen Vereinen im Europacup. So gab es 2020 in der Europa League eine 1:4-Heimpleite gegen den Wolfsberger AC (mit Triplepack von Michael Liendl) und beim Retourmatch gegen die Lavanttaler auch eine 0:1-Niederlage.

Auch im bisher einzigen Duell mit Sturm hatte Feyenoord das Nachsehen, unterlag in 2000 in der 3. Qualifikationsrunde der Champions League mit einem Gesamtscore von 2:3 - 1:2 (Elfmeter-Doppelpack von Markus Schopp) in Graz und 1:1 (Tor Reinmayr) in Rotterdam. Die Steirer schafften vor 22 Jahren den Sprung in die Königsklasse.

Beide Klubs haben übrigens ein fast zeitgleiches Gründungsjahr: der SK Sturm Graz am 1. Mai 1909, Feyenoord Rotterdam am 19.07.1908.

Fotocredit: Richard Purgstaller + IMAGO