So hatte sich der SK Sturm Graz das Auswärtsspiel bei Feyenoord Rotterdam in der UEFA Europa League nicht vorgestellt. Bereits nach der ersten Hälfte lagen die Grazer gegen die favorisierten Niederländer mit 0:4 hinten, Emegha musste zudem mit einer Schulterverletzung vom Platz getragen werden. Nach einer schwachen Vorstellung setzte es für Sturm am Ende eine 0:6-Klatsche.

Zur Pause alles entschieden

Schon die Anfangsphase war für die „Schwoazn“ zum Vergessen. Feyenoord agierte mit mehr Zug zum Tor, der Unparteiische suchte zudem noch nach einer klaren Linie - zum Missfallen der Grazer, bei denen Gregory Wüthrich und Jon Gorenc Stankovic nach Foulspielen schon früh mit Gelb bedacht wurden. In der neunten Minute ging Feyenoord bereits mit 1:0 in Führung. Alireza Jahanbakhsh wurde bei einem Freistoß von Sturms Alexander Prass komplett aus den Augen verloren, aus spitzem Winkel machte es der Iraner dann gewieft. Während Jörg Siebenhandl mit der Hereingabe zur Mitte rechnete - und sich dementsprechend schon vorzeitig in die vermeintliche Flugbahn des Balles warf, schloss Jahanbakhsh ins dadurch offene kurze Eck ab. 

Und es kam noch deutlich bitterer für Sturm: Nach einem Luftduell mit ÖFB-Legionär Gernot Trauner musste Emmanuel Emegha mit einer Schulterverletzung vom Feld getragen werden, vermutet wurde zunächst eine Schulterluxation. Für ihn kam Ivan Ljubic neu ins Spiel, William Bøving rückte in den Angriff. Und inmitten einer Spielphase, die von Unterbrechungen geprägt war, hatte Sturm dann plötzlich die Chance auf den Ausgleich: Sarkaria bedient Bøving per Chipball, der Youngster knallte den Ball voll in Richtung Tor, verpasste aber (22.).

Dann allerdings zerlegte Feyenoord die Sturm-Abwehr in ihre Einzelteile. Dávid Hancko machte aus spitzem Winkel nach einem Doppelpass das 2:0 (31.). Von der Grundlinie wurde wenig später der freie Danilo am Fünfer bedient, sorgte für das 3:0 (34.). Und nachdem Dante einen Schuss von Jahanbakhsh noch unglücklich abfälschte (41.), stand es schon zur Pause 4:0 für die Hausherren. Die Abwehrarbeit bei Sturm war unterirdisch, Feyenoord hingegen zeigte sich unglaublich effizient.

(Fast) jeder Schuss ein Treffer

Zur Pause ließ Christian Ilzer beide Gelbverwarnten in der Kabine, Affengruber und Oroz kamen neu in die Partie. Ansonsten änderte sich nicht allzu viel am Spielgeschehen, Feyenoord ging es zwar etwas gemächlicher an, kam aber dennoch zu Chancen. Marcos López schoss zunächst nur knapp über das Tor (52.), der vermeintliche fünfte Treffer der Niederländer wurde wenig später aufgrund eines Foulspiels an Bøving annuliert (55.).

Dass Alexandar Borković nach einer guten Stunde am zweiten Pfosten bei der besten Möglichkeit auf den Ehrentreffer nur ein Luftloch schlug (61.), war symptomatisch für das Spiel der Grazer. Feyenoord hingegen erhöhte durch Joker Santiago Giménez auf 5:0 - der Angreifer schraubte sich am Fünfer komplett frei hoch und traf per Kopf (66.). Oussama Idrissi erzielte aus der zweiten Reihe sogar noch Treffer Nummer sechs, sein Schuss wurde von Affengruber noch leicht abefälscht (78.).

Nach 90 Minuten stand für Feyenoord damit ein 6:0 auf der Anzeigetafel - sechs von acht Schüssen auf's Tor fanden beim Team von Gernot Trauner, der in der Schlussphase die Kapitänsbinde übernahm, ihr Ziel. Sturm hingegen erwischte einen rabenschwarzen Tag. Einziges Trostpflaster: Der FC Midtjylland schlug im Parallelspiel Lazio Rom mit 5:1, alle Teams der Gruppe F halten damit bei drei Punkten.

 

UEFA Europa League, Gruppe F, 2. Spieltag

Feyenoord Rotterdam - SK Sturm Graz 6:0 (4:0)

Rotterdam, Stadion Feijenoord "De Kuip"; SR Jérôme Brisard (FRA)

Tore: 1:0 Alireza Jahanbakhsh (9.), 2:0 Dávid Hancko (31.), 3:0 Danilo Pereira (34.), 4:0 Alireza Jahanbakhsh (41.), 5:0 Santiago Giménez (66.), 6:0 Oussama Idrissi (78.)

Gelbe Karten: 8. Wüthrich, 13. Stanković, 75. Affengruber (alle Sturm)

Feyenoord Rotterdam: Bijlow - Pedersen, Trauner, Hancko, Lopez (55. Hartman); Timber (74. Wieffer), Dilrosun, Orkun Kökçü (74. Bullaude); Jahanbakhsh (63. Wålemark), Danilo (63. Giménez), Idrissi

SK Sturm Graz: Siebenhandl - Gazibegović, Wüthrich (46. Affengruber), Borkovic, Dante; Stanković (46. Oroz), Horvat (72. Kiteishvili), Prass, Bøving (63. Lang); Sarkaria, Emegha (19. Ljubic)

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Fotocredit: GEPA/ADMIRAL