Die Europa League als Reha-Zentrum: Der 1. FC Köln hat mit einem hart erkämpften Sieg gegen den großen FC Arsenal neue Hoffnung für den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga geschöpft. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger rang eine B-Elf des englischen Topklubs mit 1:0 (0:0) nieder - nun hat das abgeschlagene Schlusslicht des deutschen Oberhauses nach dem zweiten Sieg im Europapokal sehr gute Chancen auf die Zwischenrunde.

Sehrou Guirassy (62.) sorgte per Foulelfmeter für die Entscheidung. Dem glücklosen Stöger lieferte der erst in der letzten halben Stunde starke Auftritt seiner Mannschaft zumindest ein paar neue Argumente - allerdings hatte das Team auch nach dem jüngsten 5:2 gegen BATE Borissow in der Liga weiterhin nicht gepunktet. Stöger bekam zuletzt von der Klubführung aber ohnehin eine Jobgarantie mindestens für das kommende Bundesligaspiel gegen Hertha BSC (Sonntag, 18 Uhr/Sky).

Arsenal, das mit Weltmeister Per Mertesacker, aber ohne Mesut Özil und Shkodran Mustafi antrat, ist mit zehn Punkten schon für die Zwischenrunde qualifiziert.

Keine drei Stunden vor dem Anpfiff hatten zunächst Berichte über die Kölner Suche nach einem Nachfolger von Jörg Schmadtke für Aufsehen gesorgt: Der FC wolle Manager Horst Heldt von Hannover 96 verpflichten und sei beim Ligakonkurrenten deshalb auch schon vorstellig geworden.

Wenig später allerdings dementierte 96-Boss Martin Kind. Es gebe keine offizielle Anfrage, man werde Heldt auch nicht ziehen lassen. Als dann vor 45.300 Zuschauern im ausverkauften Stadion Fußball gespielt wurde, begann der FC stabil, zweikampfstark und erarbeitete sich auch eine frühe Torchance: Jhon Cordoba (6.) scheiterte aus vollem Lauf an Arsenal-Torwart David Ospina.

Stöger hatte quasi die letzte Elf auf den Rasen schicken müssen. Neben den Langzeitverletzten Jonas Hector und Marcel Risse fehlen mittlerweile unter anderem auch Verteidiger Dominique Heintz und Stürmer Simon Zoller. Claudio Pizarro ist nicht für den Europacup gemeldet. Arsenal schickte freiwillig eine B-Elf in das Spiel, und diese bekam die Kölner nach rund 15 Minuten immer besser unter Kontrolle.

Das fußballerisch klar überlegene Team von Arsene Wenger brach immer wieder über die rechte Kölner Seite durch, richtig gefährlich wurde es, als Timo Horn stark gegen Francis Coquelin retten musste (30.). Die Gastgeber konnten sich in dieser Phase nicht sinnvoll befreien und mussten dann den nächsten Rückschlag einstecken: Abwehrchef Dominic Maroh musste verletzt vom Platz.

Kurz vor der Pause ernteten die Kölner für ihre Ideenlosigkeit ein erstes, lautes Pfeifkonzert, nach Wiederanpfiff wurde es zunächst kaum besser. Fast aus dem Nichts drang dann aber Guirassy in den Strafraum ein, wurde gefoult und verwandelte selbst souverän zur Führung. Es folgten wütende Angriffe der Engländer, auch Köln präsentierte sich im weiteren Verlauf aber deutlich selbstbewusster und wacher als zuvor.

SID