Wie auch schon in den bisherigen Achtelfinalpaarungen hatte es auch Argentinien als Favorit gegen die Schweiz nicht einfach. Obwohl Argentinien mehr Spielanteile hatte, wurden auch die Schweizer immer wieder brandgefährlich. Die Defensive der Eidgenossen stand bombensicher - bis zur 118. Minute. Nach einem 0:0 nach 90 Minuten hatten sich die meisten schon auf ein Elfmeterschießen eingestellt - Angel di Maria hatte allerdings etwas dagegen und erlösten die Südamerikaner kurz vor Ende einer hochdramatischen Verlängerung mit dem Siegestreffer.

Verhaltener Beginn

In den ersten 30 Minuten begannen die Mannschaften eher verhalten, keiner wollte ein frühes Gegentor riskieren. Die Schweizer standen schon von der ersten Minute an defensiv kompakt und warteten auf Konter. Bei den Südamerikanern war es nicht Superstar Lionel Messi, sondern Angel di Maria, über den der Spielaufbau lief. Der Real-Legionär ackerte im Zentrum bzw. auf seiner rechten Seite und brachte seinen Gegner Stephan Lichtsteiner oft in Bedrängnis. Lichtsteiner war es auch, der in der 27. Minute eine Chance auf die Schweizer Führung vergab. In der 39. Minute wurden die Schweizer plötzlich aus einem Konter wieder richtig gefährlich. Nach einem herrlichen Pass von Shaqiri lief Drmic plötzlich alleine auf das Gehäuse von Romero zu, mehr als einen kläglicheen Lupfer in die Arme des Keepers brachte der Stürmer jedoch nicht zusammen.

0:0 nach 90 Minuten

In der zweiten Hälfte kamen die Schweizer weiterhin voriwegend durch Standards von Shaqiri oder schnelle Konter gefährlich in die Nähe des gegnerischen Tores. Ein gefährlicher Kopfball von Higuain nach 62 Minuten rüttelte die Albiceleste aber wach. Die Südamerikaner wollten das 1:0 unbedingt erzielen, Messi wurde in der letzten halben Stunde immer aktiver, di Maria arbeitete weiterhin ohne Rücksicht auf Verluste nach hinten und vorne. In der 89. Minute die letzte große Chance in der regulären Spielzeit: Einen Messi-Schuss konte Benaglio nur nach vorne abprallen lassen, Palacio verstolperte jedoch die Chance auf das Tor in letzter Sekunde - es ging in die Verlängerung.

Hochspannende Verlängerung

Diese begannen die Argentinier mit viel Schwung, ein Elferschießen sollte unbedingt vermieden werden. Palacio versuchte es gleich zu Beginn mit einem gefährlichen Schuss, daraufhin köpfte er den resultierenden Eckball in die Hände von Benaglio, der vorhin schon pariert hatte. Einzige nennenswerte Aktion der Schweizer: Shaqiri dribbelt sich durch das Mittelfeld, bleibt aber kurioserweise am Schiedsrichter hängen. In der zweiten Halbzeit der Verlängerung stand hauptsächlich Angel di Maria im Mittelpunkt. Innerhalb von wenigen Minuten schoss er drei Mal gefährlich auf das Tor von Benaglio, der sich aber auszeichnen konnte und die Null hielt. Nach 118 Minuten musste Benaglio doch noch hinter sich greifen. Di Maria hatte einen Pass von Messi perfekt in die lange Ecke gezirkelt - die Albiceleste jubelte, die Schweizer waren am Boden. Oder doch nicht? Die Eidgenossen machten die Verlängerung noch zu einem wahren Krimi. In der 121. Minute köpfte Dzemaili aus vier Metern auf den Pfosten, bekam den Ball wieder auf den Fuß, konnte ihn aber nicht unter Kontrolle bringen. Zwei MInuten später - Benaglio war schon lange nicht mehr in seinem Kasten - gab es noch einen gefährlichen Freistoß aus 17 Metern, den Shaqiri jedoch in die Mauer schoss. Der Schiri pfiff ab, die Mühen der Schweizer hatten sich nicht ausgezahlt. Argentinien steht im Viertelfinale gegen Belgien oder die USA.