Mit einem unfassbaren 1:7 schießen die Deutschen den Gastgeber Brasilien ab und sich selbst ins Finale nach Rio de Janeiro. Innerhalb von 18 Minuten stand es in der ersten Hälfte 5:0 für Deutschland, dabei begann das Spiel für Brasilien vielversprechend. Von Anfang an pressten sie nach vorne, sodass es bereits in der 2. Minute zur ersten Ecke kam, die Oscar ausführte. In der 3. Minute kam es dann zum Schuss von Marcelo, der allerdings am Tor vorbei ging. Doch das Blatt sollte sich bald wenden und das gewaltig.

Das große Leiden begann in der 11. Minute, mit einer Ecke für Deutschland die Toni Kroos gekonnt von rechts zentral in den Strafraum hineinzirkelte. Dort wartete Thomas Müller, der völlig allein gelassen, den Ball mit rechts Volley zum 1:0 für Deutschland einnetzte. Das 2:0 von Miroslav Klose ließ nicht lange auf sich warten, obwohl er es zweimal probieren musste, da sein erster Schuss aus kürzester Distanz von Julio Cesar abgewehrt wurde. Den Abpraller von Cesar nützte Klose aber diesmal und schob den Ball rechts am Torwart Brasiliens, zu seinem 16. Rekord-WM-Tor in der 23. Minute, vorbei. In der folgenden Minute war es Toni Kroos, der nach einer Flanke von Philipp Lahm, die Müller nicht richtig annehmen konnte, nicht lange fackelte und dadurch die Führung zu einem 3:0 ausbaute.

Spiel nach einer halben Stunde entschieden

Gleich darauf dann der nächste Streich Deutschlands: Sami Khedira legte auf Kroos ab, der den „Brazuca“ gleich noch einmal ins Tor bugsierte. So stand es in der 26. Minute 4:0 für die in schwarz-rot spielenden Deutschen. Aber sie hatten noch nicht genug, der Torhunger der deutschen Elf war noch lange nicht gestillt. Diesmal war es ein Zusammenspiel von Khedira und Mesut Özil, aus dem schließlich Sami Khedira den Stand auf 5:0 in Minute 29 erhöhte. Völlige Fassungslosigkeit herrschte indes bei den Brasilianern am Feld wie auf den Tribünen. Das Stadion in Belo Horizonte verstummte spätestens ab dem zweiten Tor und wechselte von einer Schockstarre zu einem Pfeifkonzert und Buhrufen, auf die ohnehin schon gebeutelten und gestraften brasilianischen Spieler, die diese unglaublich große Last, in ihrem Heimatland gewinnen zu müssen, zu tragen hatten.

In der 42. Minuten probierte es Oscar, scheiterte aber mit einem Abpraller an der Abwehr und auch Marcelo versuchte noch durch zwei Aktionen am Ergebnis vor der Pause etwas zu rütteln, aber der Erfolg blieb ihm verwehrt. So verabschiedeten sich beide Teams nach einer Minute Nachspielzeit in die Pause. In der zweiten Hälfte begann Brasilien ähnlich gut, wie in der ersten.Allerdings beschränkten die Deutschen sich auf das Nötigste und verlangsamten merklich das Spiel, um wohl für das Finale Kräfte zu sparen. Die Brasilianer kämpften weiter und wollten den Anschlusstreffer, doch Manuel Neuer hatte dem etwas entgegen zu setzen und parierteeinen Querpass von Ramires auf den bereit stehenden Oscar, in der 47. Etwas später scheiterte dann wieder Oscar, indem er Manuel Neuer aus nächster Nähe direkt anschoss. Auch Marcelo und Paulinho versuchten es in den folgenden Minuten mit Schüssen auf das Tor, doch keiner davon sollte im Kasten von Neuer landen.

Schürrle zeigt sich eiskalt

In der 69. Minute passte der deutsche Kapitän Philipp Lahm von der Seite auf den für Klose eingewechselten André Schürrle, der den Ball in die Maschen knallte und dem Erfolgsrausch Deutschlands in diesem Spiel noch eines draufsetzte. Mittlerweile hörte man nur noch deutsche Fan Chöre, die erneut Teile der Hymne sangen und immer wieder zum „Oh wie ist das schön!“ anstimmten. Den brasilianischen Fans war indes der Schock in die Gesichter geschrieben und sie fanden in Stürmer Fred eine Art Sündenbock, der bei jeder Ballberührung bitterlich ausgepfiffen wurde, worauf der brasilianische Trainer Luiz Felipe Scolari reagierte und ihn auswechselte. Schürrle ließ sich von all dem nicht beirren, nahm im Lauf den Ball von Müller an und setzte den Ball genau 10 Minuten später, an die Unterkante der Latte, von der der Ball ins Tor abprallte und Julio Cesar zum siebenten Mal in diesem Spiel hinter sich greifen musste.

In der 90. Minute erzielt Oscar das Ehrentor für seine Mannschaft, indem er Jerome Boateng gekonnt ausspielte und zum 1:7 traf. Nach zwei Minuten Nachspielzeit dann die traurige Gewissheit für Brasilien, dass der Traum vom so sehnlichst erhofften Titel nun vorbei ist und nur noch das Spiel um Patz drei etwas Trost spenden könnte. Die Deutschen im Jubeltaumel, erwarten nun mit Spannung das große Finale am Sonntag.