Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, fürchtet um die gesellschaftspolitische Bedeutung der Fußball-Nationalmannschaft. "Der Umgang mit der Causa Özil/Gündogan hat das Potenzial zu gefährden, was diese Nationalmannschaft in den letzten Jahren zu Recht auch verkörpert hat: Integration kann gelingen. Auch oder vor allem im Sport", sagte Freitag auf SID-Anfrage. Jetzt Fußballreise buchen!

Die Angelegenheit sei laut Freitag "dermaßen verfahren, dass es nur noch Verlierer geben kann: Özil, Verband und die Gesellschaft". Die SPD-Politikerin kritisierte in diesem Zusammenhang die Verantwortlichen im Deutschen Fußball-Bund (DFB). "'Wenn jemand nach einem Rückweg sucht, soll man helfen', hatte Bundespräsident Steinmeier in einem Interview der Zeit zum Fall Gündogan und Özil gesagt. Ob der DFB Özil gerade eine Brücke baut, über die beide zu gehen bereit sind, erscheint mir zumindest zweifelhaft", sagte Freitag.

Sie halte es für "fatal, dass die Kommunikation zurzeit einseitig über die Medien läuft. Ein Spieler, der schweigt, ein Verband, dessen Spitze redet und sich auch noch missverstanden fühlt". Damit bezog sich Freitag auf Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff, der zuletzt wegen Äußerungen bezüglich Özil in einem Interview mit der Welt zurückgerudert war.

In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Debatte "durch unverantwortliche Wortmeldungen aus der CSU - Stichwort 'Asyltourismus' - hochgepeitscht" werde, verliere die Diskussion um Nationalmannschaftsmitglieder mit Migrationshintergrund "die sachliche Basis", ergänzte Freitag.

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SID