Russlands Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow hat dünnhäutig auf die während der Fußball-WM schwelenden Dopingvorwürfe rund um seine Mannschaft reagiert. Der 54 Jahre alte Tschertschessow brach ein Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel zwischenzeitlich ab, nachdem er auf die Zweifel an den Leistungen der Sbornaja angesprochen worden war. Jetzt Fußballreise buchen!

"Fragen Sie mich zu Dingen, die faktisch bewiesen sind, und ich gebe Ihnen eine Antwort", sagte Tschertschessow und verließ nach Spiegel-Angaben den Raum. Erst nach längerer Diskussion war der Trainer bereit, das Interview fortzusetzen.

"Russland interessiert nicht, was Sie denken", sagte Tschertschessow, angesprochen darauf, ob man in Russland verstehen könne, dass die Sportler angesichts des institutionellen Dopingsystems bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi misstrauisch beobachtet werden. Das russische Team war bei der Endrunde überraschend bis ins Viertelfinale gekommen und erreichte mit die höchsten Laufleistungen aller Turniermannschaften.

Das Ausscheiden gegen Finalteilnehmer Kroatien bewertete Tschertschessow, der seine eigene Zukunft als Nationaltrainer zunächst offen ließ, als Enttäuschung: "Es gab einen Pokal, und wir hatten ihn nicht in der Hand, wir hatten keine Medaille um die Brust. Das ist kein Erfolg."

Während der Endrunde hatte es immer wieder Dopingvorwürfe gegen einen russischen WM-Kandidaten gegeben, der auf einer Verdachtsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) steht. Dabei soll es sich um Ruslan Kambolow vom zweimaligen Meister Rubin Kasan handeln, der zunächst im vorläufigen WM-Kader des Gastgebers stand, offiziell aber wegen einer Verletzung nicht nominiert wurde. "Kann er nicht auf einer Verdachtsliste stehen?", fragte Tschertschessow knapp.

Die FIFA hatte gegen Kambolow ermittelt, die Untersuchungen aber eingestellt und die "Akte Russland" am 22. Mai geschlossen sowie das WM-Aufgebot des Gastgebers von den Dopingverdächtigungen freigesprochen.

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SID