Präsident Reinhard Grindel vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat erneut um Verständnis für Mesut Özil und Ilkay Gündogan für das umstrittene Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan geworben. Bei aller berechtigten Kritik hätten die beiden Nationalspieler "Familien, die eine sehr starke Bindung in die Türkei haben", sagte Grindel am Mittwoch bei Sport1: "Deswegen muss man auch verstehen, dass sie unter einem enormen Druck stehen." Jetzt Fußballreise buchen!

Grindel sagte gleichzeitig, es sei dennoch "sicher nicht gut" gewesen, dass "durch diese Aktion Trennendes betont wurde und Vorurteile hochgekommen" seien. "Es ist wichtig, deutlich zu machen, dass es um ein Miteinander geht. Ich bin sicher, dass Mesut Özil und Ilkay Gündogan das genauso sehen und jetzt auch leben werden", sagte Grindel weiter.

Die Kritik des türkischen Fußballverbandes TFF auf seine ersten Aussagen beantwortete Grindel mit einem Aufruf zu ruhigeren Tönen. "Wir sollten alle sprachlich abrüsten und das Maß wahren", sagte er. Der TFF-Vorsitzende Yildirim Demiroren hatte am Dienstag mitteilen lassen, Grindels "verleumderische" Kommentare hätten bei ihm "große Traurigkeit" ausgelöst und erklärt, die "ausgedrückten Gedanken sind absolut inakzeptabel."

Özil und Gündogan hatten Erdogan am Sonntag in London getroffen und bei einem Fototermin signierte Trikots ihrer Vereine FC Arsenal bzw. Manchester City überreicht. Grindel reagierte am Montag zunächst mit deutlichen Worten. "Der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden", schrieb er bei Twitter: "Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen."

Am Mittwoch betonte er die Vielfalt des deutschen Fußballs. "Wichtig ist mir, deutlich zu machen, dass wir klare Signale in der Integrationsarbeit des DFB senden. Wenn wir Kinder und Jugendliche nicht gut integrieren, hat der Fußball in Deutschland keine Chance. Vielfalt ist eine Stärke." Es sei "überhaupt nicht interessant, welche Religion, Herkunft oder Hautfarbe man hat", sagte Grindel

 

SID