Der erste Lehrgang im WM-Jahr wird für die deutschen Fußball-Nationalspieler auch zur Bildungsreise in Sachen Menschenrechte. Am Dienstagabend wurden Vertreter von Amnesty International und Human Rights Watch im Quartier der DFB-Auswahl nahe Frankfurt erwartet, um Kapitän Manuel Neuer und Co. "ein tiefergehendes Bild" zur Lage bei WM-Gastgeber Katar zu vermitteln, wie DFB-Direktor Oliver Bierhoff berichtete.
Bierhoff lädt Menschenrechtler zum DFB-Lehrgang ein (Foto: SID)

Bierhoff lädt Menschenrechtler zum DFB-Lehrgang ein (Foto: SID)

"Ich erwarte, dass aufgezeigt wird, was von Menschenrechtsorganisationen angeprangert wird und auf was man achten muss", ergänzte Bierhoff (53). Der Info-Abend sei Auftakt einer Serie, die über das gesamte WM-Jahr fortgesetzt werde. Auch der Krieg in der Ukraine werde wohl thematisiert. Neben der Mannschaft wird eine Verbandsdelegation um den neugewählten DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf der Veranstaltung beiwohnen.

"Es ist nicht alles toll, aber es werden Dinge angegangen", sagte Bierhoff auch angesichts seiner jüngsten Reise an den Persischen Golf und zahlreicher Gespräche über die Situation in Katar. Der Kontakt zu den Einheimischen sei strikt eingegrenzt und sehr stark auf die politische Führung sowie das OK und die FIFA beschränkt, betonte er.

Katar sei "gewisse Dinge angegangen", meinte Bierhoff und nannte als Beispiele "das Durchbrechen des Kafala-Systems, die Einführung von Mindestlöhnen und die Erleichterung von Job-Wechseln. Trotzdem gibt es Widerstände im Land und es geht langsamer, als es sich jeder erhoffen würde". Die Profis könnten "helfen zu sagen: Die Entwicklung darf nach der WM nicht aufhören."

 

SID