Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) würde einen Hilfsfonds für die Familien der an den WM-Baustellen in Katar verstorbenen Arbeiter befürworten. "Ich würde das unterstützen", sagte Verbandspräsident Bernd Neuendorf (60) im Aktuellen Sportstudio des ZDF: "Wir wissen über Todesfälle an den Baustellen. Aber wir wissen nicht, wie es den Familien geht und wie mit denen umgegangen wird. Die sind in der Regel von diesem Geld abhängig."
Neu an der Spitze des DFB: Bernd Neuendorf (Foto: SID)

Neu an der Spitze des DFB: Bernd Neuendorf (Foto: SID)

Er fände es "ein tolles Zeichen der Katarer und der FIFA, wenn sie das unterstützen würden", führte der 60-Jährige aus: "In erster Linie ist die FIFA gefragt, die über die Verbände einen Topf kreieren müsste, der helfen kann." Die Menschenrechtslage im Gastgeberland der WM 2022 sehe er derweil weiter kritisch.

"Es hat Gesetzgebung gegeben, die Verbesserungen vorsieht, vom Mindestlohn angefangen bis zum freien Arbeitsplatzwechsel hin zu hygienischen Standards und Arbeitszeiten", sagte Neuendorf. Jedoch sei die Umsetzung weiter fragwürdig. "Wir müssen die Stimme erheben und die katarische Regierung darauf drängen, dass die Umsetzung auch erfolgt", sagte er weiter.

Die Fortschritte seien wenn überhaupt auch nur an den WM-Baustellen spürbar. "Aber man muss sagen, dass dort 30.000 Menschen arbeiten. Gesamt gibt es in Katar zwei Millionen Menschen, die an Baustellen arbeiten oder als Dienstleister aus Bangladesch, Indien, Nepal und anderen Ländern kommen. Dort ist es nach wie vor sehr kritisch."

Er hätte sich auch von FIFA-Präsident Gianni Infantino gewünscht, "dass er in Doha einige Sachen offener anspricht und die WM auch unter dem Aspekt Menschenrechte und nicht nur unter dem kommerziellen Aspekt gesehen wird", betonte Neuendorf: "Da hätte ich mir vorgestellt, dass deutlicher angesprochen wird, was passieren muss."

 

SID