Der Blamage folgte die Erlösung - Argentinien nimmt dank Lionel Messi Kurs auf die K.o.-Runde. Der Weltstar führte den zweimaligen Weltmeister zum 2:0 (0:0) gegen Mexiko und sorgte nach der sensationellen Pleite gegen Saudi-Arabien höchstpersönlich für eine gute Ausgangsposition vor dem Vorrundenfinale am Mittwoch (20.00 Uhr) gegen Polen. Messi traf zur Führung (64.), der eingewechselte Enzo Fernandez (87.) zum Endstand.

Messi wahrt mit Argentinien Chance aufs Achtelfinale (Foto: AFP/SID/Odd ANDERSEN)
Messi wahrt mit Argentinien Chance aufs Achtelfinale
Foto: AFP/SID/Odd ANDERSEN

Die Argentinier haben nach dem Fehlstart in Katar den Gruppensieg damit wieder in den eigenen Händen - und Messi die Krönung seiner unvergleichlichen Karriere. Zumindest rückt der Goldpokal, den Diego Armando Maradona 1986 zum bislang letzten Mal nach Argentinien geholt hatte, wieder ein Stück näher. Die lange diszipliniert verteidigenden Mexikaner stehen nach zwei Spielen mit nur einem Punkt und ohne Tor dagegen vor dem Aus.

Maradona, immer wieder Maradona: Mit seinem 21. WM-Spiel und seinem achten WM-Tor zog Messi mit dem argentinischen Fußball-Gott gleich, der fast auf den Tag genau vor zwei Jahren nach einem Leben voller sportlicher Höhe- und tragischer Tiefpunkte gestorben war. "Vielleicht schaut Maradona ja aus dem Himmel zu", hatte Nationaltrainer Lionel Scaloni vor dem "Finale" gegen Mexiko gesagt: "Wir hoffen, ihm Freude zu bereiten."

Grundlage allen Glücks ist aber auch im Land der Zauberkünstler Maradona und Messi die Defensive - und so reagierte Scaloni auf den "Erdrutsch von Katar" (La Nacion) gegen die Saudis. Er brachte drei neue Verteidiger, dazu Guido Rodriguez und Alexis Mac Allister als Messi-Unterstützer im Mittelfeld. Alle Hoffnungen ruhten aber - wie schon so oft - auf dem siebenmaligen Weltfußballer aus Paris.

Knapp zwei Minuten dauerte es bis zu seinem ersten Ballkontakt, die Argentinier unter den 88.966 Zuschauenden im Lusail, dem Finalstadion in Katar, versetzte das kurze Dribbling in Ekstase. Doch sie brauchten Geduld und starke Nerven. Mexiko präsentierte sich unter seinem argentinischen Coach Gerardo Martino, der wie Messi aus Rosario stammt, als der erwartet unangenehme Gegner.

An Messi lief das Spiel zunächst komplett vorbei, auch seinen Teamkollegen war der immense Druck anzumerken. Bis zum ersten Abschluss dauerte es 34 Minuten, Messi zog einen Freistoß von der Seite direkt aufs Tor. Ungefährlich. Wie auch die mexikanischen Bemühungen. Unruhe erfasste die Fans, Mexikos Alexis Vega besaß mit einem direkten Freistoß die beste Chance der ersten Halbzeit (45.).

Nach dem Seitenwechsel zog Messi an und holte selbst einen Freistoß heraus, den er aus 21 Metern über das Tor schoss (52.). Es war der Auftakt zu seinen stärksten Minuten, Messi steigerte das Tempo und traf nach einer Einzelaktion zur umjubelten Führung. Der 35-Jährige hatte vor dem Turnier angekündigt, seine letzte WM zu spielen.

 

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