Der bisherige Fußball-WM-Verlauf war überaus spannend und hatte viele Überraschungen zu bieten. Nicht nur, dass der viermalige Weltmeister Deutschland sowie Dänemark und Belgien bereits in der Vorrunde ausschieden, auch den großen Teams wie Brasilien oder Spanien fehlt bis dato die Dominanz. Warum die kleineren Nationen überraschen konnten, erfahren wir in diesem Gastbeitrag von Mentalcoach Wolfgang Seidl. 

 

Wenn ich Fußball schaue, bin ich immer wieder beeindruckt von den kleinen Unterschieden, die das Ergebnis beeinflussen. Ein falsch getimtes Tackling, ein schlechter Pass oder eine kleine Unachtsamkeit beim Einwurf sind einige der Faktoren, die dazu führen, dass Spiele gewonnen oder verloren werden. Es gibt kein Spiel, bei dem das nicht der Fall ist. Hier spielen die Konzentrationsfähigkeit und Entschlossenheit der Spieler eine große Rolle.

Sehen wir uns genauer an, welche möglichen Strategien die Underdogs gegen die Favoriten anwenden.  

Keine Angst vor Großen Nationen

Vorweg ist es wichtig, dass das Team dem scheinbar übermächtigen Gegner mutig begegnet. Erfahrene Trainer bereiten ihr Team so vor, dass sie den Spielern von den Problemen des Gegners erzählen, ihnen zeigen, wo der Gegner verwundbar ist. Auch Erinnerungen an frühere Erfolge, gegen große Teams, ist hilfreich, damit das Team mit viel Selbstvertrauen ins Match geht. 

In der Partie Deutschland gegen Japan versteckte sich der Außenseiter zu Beginn ganz und gar nicht und störte Deutschland früh. Eine Balleroberung führte auch zu einem Tor, das aber aufgrund einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde. Schlussendlich besiegte Japan das DFB-Team mit 2:1. 

Vertrauen in die eigenen Stärken und Fähigkeiten

Es macht wenig Sinn, wenn der Underdog auf die Fehler vom Gegner wartet oder sich seiner Spielführung anpasst. Es ist wichtig, den Fokus auf die eigenen Stärken zu lenken und diese dann im entscheidenden Moment gegen die Schwächen des Gegners zu richten.

Der Kampfgeist von Südkorea, eine der großen Stärken des Teams, führte sie gegen Portugal im letzten Spiel der Gruppenphase zum Sieg und somit noch ins Achtelfinale. 

Entschlossene und überraschende Handlungen setzen

In den bisherigen Matches der Underdogs konnte man erkennen, dass sie eine Strategie hatten und immer wieder mutig und überraschend gehandelt haben. So ließ sich zum Beispiel der Außenseiter Saudi-Arabien im ersten Spiel gegen Argentinien auch nach frühem Rückstand nicht aus dem Konzept bringen, sondern hielt in der Folge nicht nur technisch, sondern auch mit gesunder Härte dagegen. 

Fokus auf die Handlungs- statt Ergebnis Ziele

Durch den Fokus auf die Handlung werden scheinbar übermächtige Aufgaben in bewältigbare Sequenzen zerlegt.

Der Teamchef von Marokko sagte diesbezüglich nach dem Spiel folgendes: „In dieser Art von Wettbewerb muss man sich entscheiden, ob man eine Show abliefern will, oder ob man seine Ziele verfolgt und gewinnen will.“   

Statistik spricht für Deutschland, der Sieg ging an Japan

Blicken wir zurück zum Match Deutschland gegen Japan. Obwohl Deutschland klar mehr Ballbesitz als Japan hatte (74% vs. 26%), nutze Japan seine Chancen effizienter. Beim zweiten Tor für Japan agierte BVB-Innenverteidiger Schlotterbeck zu zögerlich, der Japaner kommt in den Strafraum und findet aus spitzem Winkel die Lücke zwischen DFB-Torhüter Manuel Neuer und der Torstange. Diese eine, etwas zu zögerliche Aktion vom deutschen Verteidiger ermöglichte Japan den Führungstreffer.

Fußball ist ein Spiel um Zentimeter und daher ist es wichtig, dass jeder Spieler mentale Techniken beherrscht, um mit herausfordernden Situationen am Spielefeld umgehen zu können. Fehler passieren und gehören zum Spiel. Jene Spieler, die Fehler wieder schnell ausblenden können und sich voll auf ihr Spiel fokussieren, haben einen entscheidenden Vorteil.

Entschlossenheit und Wille

In jedem Match erleben wir Situationen, wo eine entschlossene Haltung und der absolute Wille des Spielers über den weiteren Verlauf entscheidet. Ich beobachte, wie speziell die Underdogs teilweise mit einer Nuance mehr an Fokus und Willen in Spiele gehen und so auch gegen die Favoriten bestehen oder diese sogar besiegen.

Freuen wir uns auf weitere spannende Spiele und achten wir darauf, welche der Strategien die Underdogs anwenden. Wie heute und morgen im WM-Achtelfinale Japan vs. Kroatien, 16 Uhr, Südkorea vs. Brasilien, 20 Uhr, und morgen Marokko vs. Spanien, 16 Uhr, MEZ).

Fotocredit: IMAGO / MB Media Solutions

Wolfgang Seidl, ist selbstständiger akademischer Mentalcoach mit einer Praxis in der Steiermark und Wien. Er betreut als Coach Sportler, stressgeplagten Menschen, Teams und Unternehmen.  Der Schwerpunkt seiner Arbeit im Fußball liegt einerseits in der mentalen individuellen Betreuung von SpielerInnen, Trainern sowie in der Entwicklung und Beratung von Teams.

MANA4YOU

Wolfgang Seidl, MBA
Akademischer Mentalcoach
Dipl. Teamentwickler
HeartMath®Coach

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