Den Prestigesieg geholt, die Generalprobe bestanden: Die deutschen Fußballerinnen haben ihre kräftezehrende und turbulente Länderspiel-Saison mit einem sehenswerten 3:2 (1:0) beim Olympiadritten Kanada abgeschlossen. Jetzt Fußballreise buchen!

Svenja Huth (1.), Sara Däbritz (71.) und Turid Knaak (84.) wenige Sekunden nach ihrer Einwechslung trafen für die Auswahl von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch. Kanadas Rekordspielerin Christine Sinclair (59.) und Jessie Fleming (69.) hatten eine vorübergehende deutsche Schwächephase in der zweiten Halbzeit genutzt und Kanada 2:1 in Führung gebracht. Nach dem nun anstehenden Urlaub wartet auf die DFB-Frauen der Showdown in der WM-Qualifikation.

Im Rückspiel auf Island wird am 1. September voraussichtlich die Entscheidung über das Ticket zur Endrunde 2019 in Frankreich fallen. Das 2:3 im Hinspiel unter Steffi Jones im vergangenen Oktober war ein Tiefpunkt der Olympiasiegerinnen - im April übernahm Hrubesch und führte die verunsicherte Mannschaft wieder in die Spur.

Auch in Hamilton/Ontario war den DFB-Frauen das gestiegene Selbstvertrauen zunächst anzumerken. Huth brauchte für den Führungstreffer ganze 47 Sekunden. Das auf mehreren Positionen veränderte Team bestimmte die Anfangsphase und spielte mit viel Zug zum Tor.

Hrubesch verzichtete in Kanada auf Alexandra Popp, Lena Goeßling, Anna Blässe und Babett Peter vom VfL Wolfsburg sowie Kapitänin Dzsenifer Marozsan von Champions-League-Sieger Olympique Lyon. Im Tor feierten dafür Lisa Schmitz von Turbine Potsdam und in der zweiten Halbzeit Carina Schlüter (SC Sand) ihr Debüt. Auch Joelle Wedemeyer (VfL Wolfsburg) kam zu ihrem ersten Einsatz.

Lena Petermann (24.) und Huth (29.) hatten weitere gute Möglichkeiten für den zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameister, der in Gedenken an die am Freitag im Alter von 49 Jahren verstorbene Ex-Nationalspielerin Jutta Nardenbach mit Trauerflor spielte.

Zudem verweigerte Schiedsrichterin Qin Lian (China) der DFB-Elf in der ersten Halbzeit einen Elfmeter. Vor dem Ausgleich durch Sinclair zeigte die gesamte deutsche Abwehr eine schwache Leistung. Doch danach zeigten die Gäste Moral, glichen schnell aus, bevor Hrubesch-Joker Turid Knaak von der SGS Essen in ihrem zweiten Länderspiel nach einem Pfosten-Freistoß Sara Däbritz per Kopf zum 3:2 abstaubte.

Hrubesch wollte gegen den Weltranglistenvierten, der beinahe in Bestbesetzung antrat, so viele Erkenntnisse wie möglich sammeln. Für die WM-Qualifikation könnte jede Alternative wertvoll sein.

Mit 15 Punkten aus sechs Spielen führt Deutschland die Gruppe 5 zwar noch an, die Isländerinnen (13/5 Spiele) können mit einem Sieg am Montag gegen Slowenien aber vorbeiziehen. Nur die Gruppensieger qualifizieren sich direkt für die WM, die vier besten Zweiten spielen in Play-offs um das finale Europa-Ticket.

Die Früchte seiner Arbeit wird Hrubesch nach dem abschließenden Duell mit dem Fußball-Zwerg Färöer (4. September) nicht mehr selbst ernten. Nach der Qualifikation übernimmt Martina Voss-Tecklenburg als Bundestrainerin, die derzeit noch die Schweizerinnen betreut.

 

SID