Die Covid-Krise verschont niemanden. Auch die Sportwelt ist hart betroffen. Die Fußballeuropameisterschaft 2020 ist auf nächstes Jahr verschieben, die olympischen Sommerspiele in Japan müssen ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, und die French Open im Tennis sind bereits auf den September verlegt. Die Bundesliga-Saison in Deutschland ist seit dem 13. März pausiert, nachdem die letzten Spiele davor vor leeren Stadien ausgetragen wurden. Zu sehen bekamen die Fans die Spiele nur noch im Fernsehen oder per Streaming-Service.

 

Dass der Virus niemanden verschont, zeigt sich auch an den Krankenfällen innerhalb der Clubs. Nicht nur in Deutschland sind in den Spitzenligen infizierte Spieler vorgekommen, so dass daraufhin die gesamte Mannschaft vorsorglich unter Quarantäne gestellt wurde.

Für die Fans, die normalerweise unter anderem mit Wetten auf ihren Verein ihren Sport und ihre Kicker gefeiert haben, bieten andererseits online Casinos mit ihrer Vielfalt an Spielen andere Möglichkeiten, auf Ergebnisse zu setzen oder einen ähnlichen Nervenkitzel zu erfahren wie bei einem spannenden Fußballmatch, wo jeder Spielzug die Entscheidung bringen kann. Doch für manche Clubs wird es durch die Zwangspause aufgrund der Pandemie eng.

Selbst die reichsten Vereine, die Jahr für Jahr Umsätze im dreistelligen Millionenbereich machen, spüren den Engpass, und wenn es nur aufgrund der ebenfalls millionenschweren Spielergehälter und den Wegfall von Sende- und Werbeeinnahmen ist.

Leere Stadien in der Bundesliga

Leere Stadien in der Bundesliga (Quelle: Pixabay)

Und auch das Personal, das hinter den Kulissen für den reibungslosen Ablauf von Spielen zuständig ist, ist betroffen. Beim FC Augsburg, der auf dem vierzehnten Tabellenplatz in die Zwangspause gegangen ist, waren es pro Spieltag rund 1100 Mitarbeiter, die ihren Einsatz hatten. Bei den „Geisterspielen“ waren es nur noch hundert, inklusive Sicherheitsdienst, die gebraucht wurden. Der Einnahmenverlust ging laut Clubangaben bereits in den siebenstelligen Bereich. Der FC Schalke 04 hat ebenfalls große Sorgen und fürchtet ums Überleben, wenn der Spielbetrieb nicht in absehbarer Zeit wieder aufgenommen werden kann.

Die Gesamtverluste für die Bundesliga bis zum eigentlichen Saisonende wurden auf rund 750 Millionen Euro geschätzt.

Etliche Fußballvereine haben bereits drastische Maßnahmen ergriffen, um der Finanzmisere entgegenzuwirken. Um möglichst zu retten, was zu retten ist, hat die Hertha BSC seit dem 19. März Betriebsferien angeordnet und denkt über Kurzarbeit nach, um keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen zu müssen.

Der Vorstand von Fortuna Düsseldorf hat erklärt, auf einen Teil seiner Bezüge zu verzichten. Bei Borussia Mönchengladbach gehen die Kicker mit gutem Beispiel voran und verzichten auf einen Teil ihres Gehalts. Auch die Stars von Bayern München und Borussia Dortmund stimmen einer Kürzung zu.

Der Schweizer FC Sion, der seinen Spielern nur noch das maximale Arbeitslosengeld in Höhe von umgerechnet 12.000 Euro im Monat zahlen wollte, stieß hingegen bei seinem Kader auf wenig Gegenliebe und sprach daraufhin der gesamten Mannschaft kurzerhand die fristlose Kündigung aus.

Der spanische Meister 1. FC Barcelona hat sich prinzipiell mit Gehaltskürzungen einverstanden erklärt, konnte sich aber noch nicht mit dem Vorstand über eine finanzielle Größenordnung einigen. Der Champions-League-Viertelfinalist Atletico Madrid hat hingegen bereits Einschnitten bei den Gehältern zugestimmt.

Der italienische Rekordmeister Juventus Turin, dessen Heimatland in Europa am schlimmsten von der Pandemie betroffen ist, hat seine Verhandlungen ebenfalls abgeschlossen und wird durch Kürzungen bei den Gehältern bis Juni und andere Schritte 90 Millionen Euro sparen. Der Club hat mittlerweile mit Daniele Rugani, Blaise Matuidi und Paulo Dybala drei auf Covid-19 positiv geteste Spieler.

Auch in der Premier League stehen Spielern und Trainern fnanzielle Einschnitte bevor. Der gesamte Spielbetrieb in Großbritannien ist bis zum 1. Mai eingestellt, und während milliardenschwere Clubbesitzer anfänglich in die Kritik geraten waren, weil sie von sich aus Gehaltskürzungen angeordnet hatten, wird damit gerechnet, dass zumindest vorübergehenden Reduzierungen zugestimmt wird, um das Überleben der Vereine zu sichern.

Hinter den Kulisssen arbeitet die FIFA an einem übergreifenden, internationalen Regelwerk, um mit einer Situation umzugehen, mit der in dieser Form niemand gerechnet hatte.

Notbremse in der Champions League

Notbremse in der Champions League (Quelle: Pixabay)

Doch nicht nur die großen Clubs zittern. Für die unteren Ligen, in denen noch viel mehr von den Ticketeinnahmen abhängt, weil sie das meisten Geld in die Kasse bringen, ist Kreativität angesagt, um nicht die Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen zu müssen. Kaum Rücklagen, feste Kosten und keine Einnahmen sind ein Alptraum unter anderem für Drittligisten, bei denen die Kartenverkäufe locker 20 Prozent der Einnahmen darstellen. Sollten hinzu noch Rückzahlungen von Sponsorengeld und mehr kommen, ist das für die meisten Clubs kaum zu verkraften. Da die Zulassung auch von der Solvenz der Vereine abhängt, wird es schon jetzt schwierig, auch wenn in Deutschland der DFB über Darlehen und eine Änderung beim Zulassungssystem überlegt.

Selbst wenn die Krise schneller als befürchtet vorübergeht, die Vereine ohne allzu große Wunden hervorgehen und der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann, sind etliche Hürden für alle Ligen und Sportarten zu nehmen. Das hat sich bereits im Tennis gezeigt, wo die Verlegung der French Open auf den September zu Ärger geführt hat, weil der sportliche Terminkalender für den Monat bereits vollgestopft ist. Wenn die Bundesliga nun noch die ausstehenden neun Spieltage nachholen muss, wird es überall eng.

Bei der Premier League gibt es deshalb bereits Überlegungen, die dort noch nachzuholenden Spieltage in isolierten Camps im Juni und Juli auszutragen und die Begegnungen im Live-Fernsehen zu zeigen. Doch wie die Entscheidungen auch ausfallen mögen, kein Verein wird unbeschadet aus der Pandemie hervorgehen.