Der frühere FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke und Paris St. Germains Präsident Nasser Al-Khelaifi müssen sich seit Montag wegen Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der Vergabe von Fußball-Medienrechten vor Gericht verantworten. Vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona ist zudem ein weiterer, namentlich nicht genannter Geschäftsmann angeklagt. Der Prozess, der wegen der Corona-Pandemie bereits verschoben wurde, soll bis zum 25. September laufen.
Paris St. Germains Präsident Nasser Al-Khelaifi

Paris St. Germains Präsident Nasser Al-Khelaifi

Valcke wird laut Anklage unter anderem "passive Bestechung" sowie "mehrfache qualifizierte ungetreue Geschäftsbesorgung" vorgeworfen. Ihm drohen fünf Jahre Haft. Al-Khelaifi soll Valcke in seiner Funktion als Geschäftsführer der katarischen BeIN Media Group mit dem dritten Angeklagten zu der "begangenen, qualifizierten ungetreuen Geschäftsbesorgung" angestiftet haben.

Al-Khelaifi steht im Verdacht, sich durch Geschenke an Valcke die Übertragungsrechte etwa an den Weltmeisterschaften 2026 und 2030 gesichert zu haben. Unter anderem soll er Valcke den mietfreien Zugang zu einer Luxusimmobilie gewährt haben. Valcke, der lange als rechte Hand des ehemaligen FIFA-Chefs Joseph S. Blatter fungierte, wird verdächtigt, Übertragungsrechte im Austausch für Bestechungsgelder vergeben zu haben.

Die FIFA hatte 2016 einen Strafantrag wegen Privatbestechung gegen Valcke, Al-Khelaifi und den namentlich nicht genannten Beschuldigten gestellt. Der Weltverband hat laut Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) mit Al-Khelaifi inzwischen eine "nicht näher definierte gütliche Einigung" erzielt und daher seinen Antrag gegen ihn zurückgezogen.

Bei der Verhandlung steht auch die BA nach dem ausgebliebenen Urteilsspruch wegen Verjährung im Sommermärchen-Prozess im Blickpunkt. In der Schweiz ist FIFA-Präsident Gianni Infantino, gegen den ein Strafverfahren eröffnet wurde, zudem in eine Justizaffäre um den mittlerweile zurückgetretenen Bundesanwalt Michael Lauber verwickelt.

 

SID