Pionierin Anne Trabant-Haarbach (71) sieht die Entwicklung im Trainergeschäft auch 50 Jahre nach der Aufhebung des Frauenfußball-Verbotes kritisch. "In der Flyeralarm Frauen-Bundesliga gibt es aktuell nur eine Trainerin. Das finde ich erschreckend", sagte die frühere Nationalspielerin dem SID. "Wir Frauen müssen kämpfen und dürfen uns nicht alles aus der Hand nehmen lassen."
Trabant-Haarbach:

Trabant-Haarbach: "Wir Frauen müssen kämpfen"

Trabant-Haarbach würde sich wünschen, dass sich mehr Spielerinnen nach der aktiven Karriere für den Wechsel an die Seitenlinie begeistern lassen: "Wir müssen sehen, dass die heutigen Nationalspielerinnen als Vorbilder fungieren und Freude daran haben, Trainerin zu werden, um junge Mädchen zu fördern. Wenn wir das schaffen, haben wir schon viel erreicht."

Einige Frauen hätten bewiesen, "dass sie Mannschaften auf höchstem Niveau trainieren können", sagte Trabant-Haarbach. "Die Männer haben aber erkannt, dass es im Frauenfußball eine Möglichkeit gibt, erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen. Diese Entwicklung finde ich nicht gut." Nora Häuptle vom SC Sand ist derzeit die einzige Cheftrainerin in der Frauen-Bundesliga.

Trabant-Haarbach holte als Spielerin und Trainerin unter anderem insgesamt elf deutsche Meistertitel und gewann mit der SSG 09 Bergisch Gladbach 1981 die inoffizielle WM in Taiwan, als der DFB noch keine Nationalmannschaft gegründet hatte. Als Kapitänin führte sie die deutsche Auswahl beim ersten offiziellen Länderspiel 1982 in Koblenz aufs Feld.

 

SID