Den Fußball-Nationalspielern von Togo fuhr am 8. Januar 2010 der Schreck in die Glieder. Unbekannte hatten an diesem Freitag, zwei Tage vor dem Start des Afrika-Cup in Angola, ihren vollbesetzten Teambus beschossen. Das Ausmaß des Anschlags war verheerend, der Busfahrer, der Pressesprecher und ein Assistenztrainer starben, sieben weitere Mitglieder der Delegation wurden verletzt.
Drei Menschen kamen bei dem Anschlag ums Leben

Drei Menschen kamen bei dem Anschlag ums Leben

Die feige Maschinengewehr-Attacke ereignete sich in der angolanischen Exklave Cabinda. Profi Assimiou Toure von Bundesligist Bayer Leverkusen saß zum Glück in der vorletzten Reihe des Busses, er blieb unverletzt. In Cabinda sollte Togo drei Tage später sein Auftaktspiel gegen Ghana bestreiten.

"Wir hatten gerade die Grenze überquert, nachdem wir die Formalitäten hinter uns gebracht hatten. Dann brach Maschinengewehrfeuer aus", schilderte Thomas Dossevi den Vorfall. Der Profi vom FC Nantes meinte: "Die Angreifer waren vermummt und bis an die Zähne bewaffnet. Auf uns wurde wie auf Hunde geschossen. Wir haben für 20 Minuten unter den Sitzen gekauert. Die Polizei feuerte zurück. Es war schrecklich und ein Schock."

Später bekannte sich die "Befreiungsfront für die Unabhängigkeit von Cabinda" (FLEC) zu dem Anschlag. In der ölreichen Exklave Cabinda, die im Norden an die Republik Kongo und im Süden an die Demokratische Republik Kongo grenzt, hatten zuvor Rebellen seit Jahren um die Unabhängigkeit gekämpft.

Die Mannschaft verzichtete schließlich auf einen Start beim 27. Afrika-Cup. Premierminister Gilbert Houngbo ordnete die Heimkehr an. "Die Mannschaft muss abreisen und sofort nach Togo zurückkehren. Wenn Spieler oder andere Personen während der Eröffnungsfeier unter der Flagge Togos stehen, repräsentieren sie nicht unser Land", erklärte Houngbo und rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Die furchtbaren Ereignisse warfen auch einen Riesenschatten auf die WM, die im Sommer darauf in Südafrika stattfinden sollte. "Das ist doch alles krank. Ich frage mich, wie die das mit der Sicherheit bei der WM handhaben wollen", fragte sich deutsche Schlussmann Rene Adler damals.

Allerdings sollten sich die schlimmen Ahnungen nicht bewahrheiten. Die erste WM-Endrunde auf afrikanischem Boden ein halbes Jahr später blieb von terroristischen Anschlägen verschont.

 

SID