Ein Fußballspiel würde nicht zuletzt an Spannung verlieren, wenn es keine zeitliche Begrenzung gäbe. Nicht ohne Grund gibt es also die Spielzeit und alle komplexen Regeln, die mit ihr zusammenhängen. Aber wie ermittelt sich die Spielzeit eigentlich, und warum ist sie so wichtig?

 Zeitmessung im Fußball

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Die Zeit im Mittelpunkt des Spiels

Eingefleischte Fußballfans sind vielleicht eher der Meinung, dass es beim Fußball rein um das Spiel geht – ein Ball, zwei Tore, 22 Spieler und die Schiedsrichter. Es geht um Können, Ausdauer und Teamgeist.

Aber auch die Spieldauer ist ein wichtiger Punkt. Die Zeit bestimmt

  • die Spielabschnitte. Regulär dauern zwei Spielhälften 45 Minuten. Wenn äußere Umstände ein Spiel negativ beeinflussen, können sie, wenn es vor dem Spiel vereinbart wurde, auch gekürzt werden, z. B. bei unzureichender Beleuchtung.
  • die Halbzeitpause. Die Spieler der Mannschaften verdienen eine Pause zwischen den Spielhälften. Diese dauert höchstens 15 Minuten.
  • die Nachspielzeit. Die Nachspielzeit wird durch den Schiedsrichter errechnet. Damit werden Zeitverluste ausgeglichen, die durch Spielunterbrechungen verschiedener Art entstehen.

Es ist unberechenbar, wie lange eine Spielhälfte andauert, da eine Vielzahl an Unterbrechungen möglich sind. Diese entstehen u. a. durch Strafstöße, Verletzungen und den Transport verletzter Spieler, Spielerwechsel und Zeitschinden.

Muss ein Spiel abgebrochen werden, wird es vollständig an einem anderen Zeitpunkt wiederholt.

In der Theorie dauert ein Spiel also 90 Minuten, mit einer 15-minütigen Pause in der Mitte. Häufig wird es aber durch Nachspielzeiten verlängert. Damit sind die Spielzeiten ein wichtiges Gerüst, auf dem Spielverhalten und Strategien aufbauen.

So oder so, das Ganze wäre nur halb so spannend, wenn es keine zeitliche Begrenzung gäbe: Wenn ein Tor 3-Minuten vor Spielende geschossen wird, ist das für eine Fangemeinde besonders erfreulich, während die andere tief enttäuscht ist. Nur drei Minuten standen zwischen ihnen und mehr Punkten. Verständlich also, wenn die Zuschauer, vor allem in kritischen Momenten, öfter mal zu der Spielzeit linsen. Was sie da sehen, ist entweder beruhigend oder nervenzerreißend.

Für den einen dauert das Spiel zu lange, für den anderen ist es zu kurz

Ob ein Spiel zu lange oder zu kurz andauert, ist meistens eine Frage der Perspektive. Auch wer sagt, dass er wie beim Superball am liebsten gleich mehrere Stunden zuschauen möchte, entscheidet sich vielleicht ganz schnell um, wenn der Verein seiner Wahl gerade ganz knapp in Führung liegt.

Die Anzeigetafel als Uhr des Zuschauers

Was für Zuschauer Zuhause mit Einblendungen ersetzt wird, ist bei dem Stadionbesuch ein essenzieller Bestandteil. Ein großer Teil der Fan-Begeisterung steht und fällt mit den Angaben, die auf der Anzeigetafel stehen. Der Punktestand ist meist dann besonders interessant, wenn auch die übrigbleibende Spielzeit dazu passt.

Spannend sind vor allem die Entscheidungen für Verlängerungen durch den Schiedsrichter. Er basiert seine Berechnungen an der Uhr – oder den Uhren – die er trägt.

Die Uhr des Schiedsrichters

Tatsächlich tragen nicht nur Profi-Spieler hochwertige Zeitmesser, wie sie u. a. bei Chrono24 vorgestellt werden. Zuletzt statte die Luxus-Manufaktur Hublot bei der WM 2018 die Schiedsrichter mit einer schicken Smartwatch aus.

Die Schiedsrichteruhr ist dabei aber kein Accessoire, sondern ein technisches Hilfsmittel. Als Handgelenkuhren sind sie die praktischste Ausführung und haben deshalb die Sportlehreruhr, die man sich um den Hals hängt, abgehängt.

Zwei Faktoren sind besonders wichtig:

  • die exakte Zeitmessung
  • eine Stopp-Funktion, um Unterbrechungen zu messen

Die meisten Schiedsrichteruhren sind eine Weiterentwicklung der regulären Stoppuhr. Moderne Modelle lassen sich sogar mit den Entscheidungen der Linienrichter verbinden, die durch Sensoren an die Uhr weitergegeben werden, wenn aufgrund von Fouls oder Ähnlichem eine Unterbrechung angezeigt wird. Damit werden die Berechnungen der Schiedsrichter immer genauer.

Manche Schiedsrichter tragen zwei Uhren

Verschiedene Schiedsrichter haben unterschiedliche Vorlieben. Manche tragen eine, andere gleich zwei Uhren. Das hängt damit zusammen, dass die Uhren oft unterschiedliche Funktionsumfänge haben. Eine Uhr, die gleichzeitig zwei Zeitspannen messen und stoppen kann, ist ausreichend. Damit behält der Schiedsrichter die Spielzeit im Blick und kann gleichzeitig Unterbrechungen messen. Wer nur eine Uhr besitzt, die eine Zeitspanne misst, oder es einfach bevorzugt zwei zu tragen, muss jeweils auf einer Uhr verschiedene Dinge messen.

Die Tafel des vierten Mannes

Um die Nachspielzeit besser zu kommunizieren und ganz offiziell zu machen, ist es seit der WM 1998 der Job des vierten Mannes, die Nachspielzeit kundzugeben. Er hält an der Seitenlinie eine Leuchttafel, die früher nur die Nummern von Spielern angezeigt hat, die ausgewechselt wurden. Seit 1998 wird auf ihr nun auch die offizielle Nachspielzeit angezeigt. So können sich Fans und Spieler schon einmal besser darauf einstellen.