50 Jahre nach der Trikotwerbung-Revolution von Eintracht Braunschweig sieht Expertin Inka Müller-Schmäh (46) in der Digitalisierung den nächsten großen Entwicklungsschritt im Sportsponsoring. "Damals ging es darum, den Raum zu erobern. Heute vor allem darum, diesen Raum mit Innovationen und Kreativität auszufüllen und zu nutzen", sagte Müller-Schmäh, Geschäftsführerin der Vereinigung Sportsponsoring-Anbieter (VSA), dem SID.

Frühere Trikotwerbung im deutschen Fußball (Foto: FIRO/FIRO/SID)
Frühere Trikotwerbung im deutschen Fußball
Foto: FIRO/FIRO/SID

Sportsponsoring finde "dank der Digitalisierung mittlerweile auf allen Kanälen statt, ist extrem wandelbar - ich denke da etwa an die Möglichkeiten, die Virtual-Reality-Brillen oder Hologramme bieten werden", sagte Müller-Schmäh, ehemalige Schiedsrichterin in der Frauen-Fußball-Bundesliga: "In diesen Bereichen kann noch viel Mehrwert für den Fan geschaffen werden."

Braunschweig kassierte damals rund 100.000 D-Mark pro Jahr von einem Kräuterlikör-Hersteller, damit der damalige Bundesligist auf dem Trikot Werbung für das Unternehmen macht. Seitdem hat sich der Markt rasant entwickelt.

"Wir sind noch dabei, die genauen Zahlen für 2022 zu errechnen, gehen aber von voraussichtlich 4,5 Milliarden Euro für den organisierten Sport, kommerzielle Veranstaltungen und ähnliches aus", sagte Müller-Schmäh: "Damit ist das Sponsoring neben den TV-Geldern und dem Ticketing die größte Einnahmequelle für Verbände, Ligen und Vereine."

Für die Klubs der Fußball-Bundesliga "bedeutet das zum Beispiel ein Drittel ihrer Gesamteinnahmen", sagte Müller-Schmäh: "Im Eishockey sind es rund 50 bis 60 Prozent, im Handball und Basketball 55 bis 75 Prozent. Sponsoring ist damit eine unverzichtbare Finanzierungsquelle für Klubs, Verbände und Vereine geworden. Es hat die Professionalisierung und Weiterentwicklung des Sports in Deutschland enorm vorangebracht."

 

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