National-Trainer Kenny Shiels, der mit Nordirlands Fußball-Frauen vergangenen Freitag in der WM-Quali mit 1:3 gegen Österreich unterlag, wobei sein Team die drei Gegentore von Carina Wenninger (48. Min.), Nicole Billa (55.) und Barbara Dunst (57.) binnen neun Minuten kassierte, erntet für einen "bizarren Kommentar" heftige Kritik.

Wie der Kurier berichtet, hat der 65-jährige Nationalcoach der nordirischen Fußball-Frauen mit Aussagen über die angebliche Emotionalität von Spielerinnen für Diskussionen gesorgt. Im Frauenfußball sei ein Muster auffällig, sagte Kenny Shiels nach der 0:5-Niederlage seines Teams gegen England. "Wenn ein Team ein Tor kassiert, dann kassierten sie in sehr kurzer Zeit noch ein zweites", meinte Shiels. "Das zieht sich durch den gesamten Frauenfußball, weil Mädchen und Frauen emotionaler als Männer sind." Nachsatz: "Wenn sie ein Tor kassieren, dann können sie das nicht gut ab."

Für seine Aussagen während der Pressekonferenz entschuldigte sich Shiels am Mittwoch: "Es tut mir leid, wenn ich jemanden beleidigt habe. Ich bin stolz darauf, eine Gruppe von Spielerinnen zu trainieren, die Vorbilder sind für so viele Mädchen - und auch Jungs - im ganzen Land."

4 Gegentore in 30 Minuten- gegen Österreich 3 in 9 Minuten

Nordirland hatte in der 26. Minute das erste Gegentor kassiert, in der 2. Hälfte vier Gegentreffer in weniger als einer halben Stunde. Das zweite Gegentor nannte der 65-jährige Nordire ein solches "emotionales Tor". Zuvor hatte Shiels' Team am Freitag beim 1:3 in Österreich drei Tore in neun Minuten kassiert und verpasste damit mit seinem Team die WM-Quali.

Dass er für seine Aussagen Kritik ernten würde, ahnte Shiels wohl schon während der Pressekonferenz: "Vielleicht hätte ich Ihnen das nicht erzählen sollen". Die Reaktion in der Fußballszene ließ nicht lange auf sich warten. Ian Wright, ehemaliger englische Nationalspieler und Arsenal-Stürmer auf Twitter: "Shiels redet dummes Zeug. Hat der Mann nicht gesehen, wie oft ich auf dem Feld geheult habe?"

Die ehemalige englische Nationaltorhüterin Siobhan Chamberlain warnte Shiels gar, dass er sich bewusst sein müsse, was seine Worte bewirken könnten, und betonte, dass im Männerfußball kurz nach einem Tor ein weiteres Tor genauso wahrscheinlich sei wie im Frauenfußball: "Und dass jetzt für Frauen zu pauschalisieren, ist ein wirklich bizarrer Kommentar."

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