Trotz seines Tritts gegen einen gegnerischen Fan muss Teammanager Patrick Vieira vom englischen Fußball-Erstligisten Crystal Palace keine strafrechtlichen Folgen befürchten. Die Polizei stellte ihre Untersuchungen wegen der auf TV-Bildern erkennbaren Tätlichkeit des französischen Ex-Weltmeisters bei einem Platzsturm von Anhängern des FC Everton nach dem 3:2-Erfolg gegen Palace ein. Die Ermittlungen des englischen Verbandes FA gegen Vieira hingegen dauern noch an.

Keine rechtlichen Konsequenzen für Patrick Vieira (Foto: FIRO/FIRO/SID)
Keine rechtlichen Konsequenzen für Patrick Vieira
Foto: FIRO/FIRO/SID

"Unsere Beamten haben mit Zeugen und den beiden betroffenen Männern gesprochen. Die Möglichkeit einer Anzeige wurde abgelehnt", teilte die Polizei nach Auswertung aller Beweismittel mit.

Evertons Anhänger waren im Jubel über den Klassenerhalt zu Tausenden aufs Spielfeld gelaufen und sorgten damit für Chaos. TV-Aufzeichnungen zeigten, wie Vieira in der Menschenmenge nach einem jungen Mann griff und trat. Vor seiner Entgleisung war Vieira von dem mutmaßlichen Everton-Anhänger mit dem Handy gefilmt und bedrängt worden. Der Fan revanchierte sich mit einem Schubser für Vieiras Angriff, ehe der Coach von anderen Zuschauern abgedrängt wurde.

Kurz nach dem Zwischenfall hatte sich Vieira noch nicht zu seinem Verhalten äußern wollen. Zuletzt hatte sich der 45-Jährige jedoch für verstärkte Maßnahmen zum Schutz von Spielern, Coaches und anderen Offiziellen im Innenraum ausgesprochen. "Als Trainer, Manager, Spieler oder Ofizieller will man sich an seinem Arbeitsplatz auch sicher fühlen", erklärte der frühere Weltklasse-Verteidiger.

Evertons Coach Frank Lampard hatte die Reaktion seines Kollegen schnell nachvollziehen können. Der Ex-Profi berichtete, er habe Vieira Schutz in der Heimkabine bieten wollen, ihn aber nicht "gekriegt. Er ist 80 Yards über den Platz gerannt."

Neben dem Vorfall in Everton lösten in den vergangenen Tagen auf der Insel weitere Platzstürme auch in anderen Stadien Besorgnis bei Verantwortlichen aus. "Ich hoffe wirklich, dass wir daraus lernen", sagte der deutsche Teammanager Jürgen Klopp vom Champions-League-Finalisten FC Liverpool: "Es muss möglich sein, dass wir feiern, ohne uns gegenseitig zu bedrohen."

 

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