Der 1998 bei der Fußball-WM in Frankreich von deutschen Hooligans lebensgefährlich verletzte Gendarm Daniel Nivel hat das Bundesverdienstkreuz erhalten. Der 63-Jährige, der seit dem Angriff schwer behindert ist, bekam die Auszeichnung vor dem Nations-League-Spiel der deutschen Nationalmannschaft beim Weltmeister am Dienstag in der Residenz des deutschen Botschafters in Paris von Bundesaußenminister Heiko Maas überreicht. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit. Jetzt Fußballreise buchen!

"Wir dürfen nie vergessen, dass diese ruchlose Tat nicht nur ihr Leben, sondern das ihrer ganzen Familie verändert hat", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel in seiner Rede vor 50 geladenen Gästen und ergänzte: "Sie meistern ihr Schicksal mit einer bewundernswerten Kraft und positiven Einstellung zum Leben. Seien sie vor allem versichert, dass ihr Schicksal in Deutschland niemals vergessen wird und vor allem nicht ihr ganz persönlicher Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft, für den sie zu Recht mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden."

Beim Vorrundenspiel der DFB-Elf am 21. Juni 1998 gegen Jugoslawien (2:2) war es zu schweren Ausschreitungen durch Hunderte deutsche Krawallmacher gekommen ("Die Schande von Lens"). Polizist Nivel wurde dabei schwer verletzt und lag mehrere Wochen im Koma. Er trug irreparable Hirnschäden davon und ist einseitig gelähmt sowie auf einem Auge blind. Sechs Hooligans wurden zu mehrjährigen Haftstraßen verurteilt.

"Die Erinnerung an die Gewalttat auf Daniel Nivel mahnt uns bis heute: Wir dürfen uns mit Gewalt auf und neben dem Platz nicht abfinden", sagte Grindel.

Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl nannte die Täter eine "Schande für unser Land". Die deutsche Bevölkerung half mit Spenden, der DFB gründete die Daniel-Nivel-Stiftung, die sich bis heute unter anderem um Gewaltprävention kümmert. Mehrmals war Nivel auf Einladung DFB-Gast bei Fußballspielen, auch bei der EM vor zwei Jahren in Frankreich.

 

SID