Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will sich unter der Führung des neuen Präsidenten Fritz Keller seiner gesellschaftlichen Verantwortung mehr als bisher stellen und demokratische Werte verteidigen. Dieses Vorgehen kündigte Keller, der "mit internen und externen Interessengruppen ein Leitbild" entwickeln will, in einem Beitrag für die Tageszeitung Die Welt an - und nannte konkret das Beispiel Frauenrechte. Jetzt Fußballreise buchen!
Fritz Keller sieht den DFB in der Verantwortung

Fritz Keller sieht den DFB in der Verantwortung

"Deshalb habe ich in meiner ersten DFB-Präsidiumssitzung eine Beschlussvorlage eingebracht, auf deren Grundlage wir keine Auswahlmannschaften mehr zu Spielen in Ländern antreten lassen, in denen Frauen nicht gleichberechtigt und frei von Diskriminierung Zugang zu Fußballstadien oder anderen Sportstätten gewährt wird", schrieb der 62-Jährige.

Mit Blick auf die Debatte um die Nationalspieler Emre Can und Ilkay Gündogan rund um ihren Instagram-Like für den militärischen Gruß türkischer Nationalspieler hat Keller eine differenzierte Meinung. "Natürlich sind beide nicht unschuldig an der erneuten Diskussion. Mit sensiblen Themen muss man auch bei Social Media sensibel umgehen", schrieb der DFB-Boss: "Und auch wir als DFB müssen uns kritisch hinterfragen, ob wir im Umgang mit dem Thema alles richtig machen."

Keller gab zu Protokoll, das der DFB den Problemen nicht ausweichen wolle - auch wenn es schwierig sei. Eine "politisch polarisierte" Mannschaft "funktioniere nicht", betonte der Präsident: "Ohne ein ausreichendes Maß an Rücksichtnahme, ohne einen Teamgeist geht es nicht."

Der DFB müsse laut Keller deshalb einen "Drahtseilakt" vollbringen. "Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist sowohl unverzichtbar als auch grundgesetzlich geschützt. Kein Verein, erst recht nicht der DFB, kann, will oder wird seinen Mitgliedern irgendeine Meinung vorschreiben oder gar verbieten, wenn sich diese im Rahmen der Werte unserer Verfassung bewegen", schrieb der frühere Klubchef des SC Freiburg: "Aus den genannten sportlich-funktionalen Gründen muss aber einer unverhältnismäßigen Politisierung von Mannschaften Einhalt geboten werden."

 

SID