Der verspielte Sieg der Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch gegen die Türkei (3:3) hat prominente Kritiker auf den Plan gerufen. Die Weltmeister Lothar Matthäus und Jürgen Kohler, die 1990 zusammen den Titel geholt haben, gingen hart mit der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und Bundestrainer Joachim Löw ins Gericht.
Matthäus:

Matthäus: "Taktische Fehler von Löw kosteten den Sieg"

"Wieder kosteten taktische Fehler von Jogi Löw bei den Einwechslungen den Sieg. Ich wundere mich, wenn ich sehe, dass da viele Spieler wie Nico Schulz für Deutschland auflaufen, die in ihren Vereinen auf der Bank sitzen", sagte Matthäus der Bild-Zeitung: "Genau deshalb schaltet für Deutschland keiner mehr den Fernseher ein."

Für Kohler sind die Probleme vielschichtig. Den gesunkenen Stellenwert der Nationalmannschaft erklärte der 55-Jährige im Fachmagazin kicker mit einer "Übersättigung" und einer "gesellschaftlichen Veränderung". "Wirtschaftliche Nöte und Kurzarbeit hier, weiter extrem hohe Gehälter und Ablösesummen dort. Das führt zu einer Entfremdung zwischen Fußball und Fans", äußerte Kohler: "Nachrichten wie die von einer Steuer-Razzia beim DFB tragen in dieser Gemengelage nicht unbedingt zur Besserung bei."

Kohler fordert von der Nationalmannschaft, dass sie "mit Spielfreude, Engagement und Leidenschaft" Fans zurückgewinnen soll: "Zuletzt hatte ich aber oft den Eindruck, dass die Spiele nur vor sich hinplätschern, das Zuschauen machte mir da häufig keinen Spaß."

Das DFB-Team wartet nach dem Remis gegen die Türkei seit über 300 Tagen auf einen Sieg. Wie zuletzt in der Nations League gegen Spanien und in der Schweiz (beide 1:1) vergab die deutsche Mannschaft trotz dreimaliger Führung leichtfertig einen Erfolg.

 

SID