Präsident Fritz Keller ist nach seinem Nazi-Vergleich im Kampf um den Verbleib an der DFB-Spitze offenbar zum Gegenangriff übergegangen. "Das eine ist eine unsägliche Aussage von mir. Das andere ist die Tatsache, dass diese im kleinsten Kreis ausgesprochene Aussage auf schnellstem Wege an die Medien durchgestochen wurde", zitiert die Bild aus einem Schreiben Kellers an die Mitarbeiter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
DFB-Präsident Fritz Keller steht unter Druck

DFB-Präsident Fritz Keller steht unter Druck

So gehe "es seit Monaten. Ich kann hier versprechen: Ich gebe keine internen Angelegenheiten an die Medien. Das ist nicht mein Stil", schrieb der 64-Jährige: "Warum wohl steht nun nach drei Rücktritten von Präsidenten der vierte Präsident zur Debatte? Weil er unbequem ist, unangenehme Fragen stellt und Aufklärung verlangt, wo offensichtlich Bedarf besteht."

Damit schiebt Keller indirekt die Hauptschuld für die Führungskrise im DFB ins gegnerische Lager um Generalsekretär Friedrich Curtius und Schatzmeister Stephan Osnabrügge. Viele Landespräsidenten würden "zurecht" die Forderung nach einem Neuanfang erheben, führte er aus: "Und dabei geht es auch um das Rollenverständnis für das Amt des Präsidenten. Mit der aktuellen Konstellation kann kein Präsident gut und wirkungsvoll arbeiten. Ich nicht. Und kein Präsident in Zukunft."

Keller fordert damit eine Rolle rückwärts, 2019 hatte er im Zuge der internen Strukturveränderungen und der Verteilung der Macht auf mehrere Schultern die bis dahin dem Präsidenten zugedachte Richtlinienkompetenz abgegeben. Doch nun fühlt er sich in seiner Funktion offenbar machtlos, die Einberufung eines außerordentlichen Bundestags soll Besserung bringen.

"Sie haben es nicht verdient, durch immer wieder neue Auseinandersetzungen in einem kleinen Kreis von Führungskräften so derart an der Ausübung Ihres Berufes gehindert zu werden", richtete sich der Präsident, der sich erneut bei Rainer Koch für den Nazi-Vergleich entschuldigte, direkt an die DFB-Mitarbeiter: "Lasst uns gemeinsam diesem Spiel ein Ende bereiten, lasst uns diese Angstkultur beenden."

 

SID