Spieltaganalyse

Spieltaganalyse RL Mitte Runde 22: 8 Fragen ? 8 Antworten

reinhard_tellian.jpgAuch am 22. Spieltag der Regionalliga Mitte konnte man wieder sämtliche Spiele im Live-Ticker-Center (jetzt reinklicken) auf den LIGAPORTALEN verfolgen – inklusive faustdicker Sensationen. Austria Klagenfurt verlor sang- und klanglos in Voitsberg und auch Pasching musste in St. Florian mit leeren Händen die Heimreise antreten. Dafür agierte der GAK mehr als überragend und ist der Aufstiegskandidat Nummer eins. Kärntens Regionalliga-Experte Reinhard Tellian nimmt die abgeschlossene Runde ganz genau unter die Lupe – und der 60-Jährige weiß, wie die Uhren in der Regionalliga Mitte ticken. Tellian, jetzt Landessportdirektor in Kärnten, war neun Jahre lang als Trainer in der dritthöchsten Spielklasse aktiv und beim WAC/St. Andrä im Meisterjahr als Sportdirektor tätig. Diesmal nimmt er sich die Begegnungen der 22. Runde vor:

ASK Stadtwerke Voitsberg – SG SK Austria Klagenfurt 1:0 (1:0)

kaerntnerliga.at: Voitsberg holt wichtige Punkte gegen die Austria Klagenfurt. Aber was ist bloß mit der Austria los?
 
Reinhard Tellian: Voitsberg einen ganz wichtigen Schritt gemacht im Abstiegskampf. Diese drei Punkte waren überlebenswichtig, denn die Chancen sind noch intakt, die Klasse zu halten. Bei der Austria geht es derzeit drunter und drüber. Und die Leistung der Mannschaft passt genau zur Vereinssituation. Sie haben im Frühjahr nie an die Leistungen vom Herbst anschließen können und spielen weit unter dem Level, das sie im Stande sind, zu leisten. Für den heutigen Montag ist eine wichtige Sitzung mit den Vertretern der Stadt Klagenfurt angesetzt, die sehr wichtig ist für die Austria Klagenfurt. Denn jetzt stellt sich die Frage, ob der Verein überhaupt überlebt. Die Austria kann der dritte Verein in Klagenfurt werden, der nur ein kurzes Leben hat.

 
FC Blau Weiß Linz – SV M&R Feldkirchen 2:2 (1:1) 
 
kaerntnerliga.at: War das schon eine kleine Vorentscheidung im Titelrennen?
 
Reinhard Tellian: Nein, es war noch keine Vorentscheidung im Titelrennen, weil noch acht Runden zu spielen sind, da kann noch viel passieren. Aber Blau Weiß hätte dieses Spiel eigentlich gewinnen müssen, will man Meister werden. Aber die Linzer waren sich wohl in der Schlussphase schon zu sicher. Aber BW Linz hat genügend Top-Spieler um auch wieder eine Serie zu starten und dem GAK noch gefährlich werden. Für mich sind die Linzer die Einzigen, die ich außer dem GAK noch im Hinterkopf habe, wenn es um den Relegationsplatz geht. Außerdem hat mich vor allem Feldkirchen überrascht. Ich dachte, dass sie sich schon fast mit dem Abstieg abgefunden haben. Aber sie haben sich gefangen. Hut ab vor der jungen Mannschaft um Spielertrainer Robert Micheu. 

 
FC Wels – ASV Stein Reinisch Allerheiligen 1:0 (1:0)
 
kaerntnerliga.at: War das der berühmte Trainereffekt?
 
Reinhard Tellian: Ja, das war ein Trainereffekt. Der FC Wels war nicht wiederzuerkennen. Sie haben Biss gezeigt und mit tollem Einsatz gespielt. Da hat der Trainerwechsel viel ausgemacht. Helmut Kröger dürfte die Spieler richtig zur Brust genommen haben. Denn Wels war auch schon im Tiefschlag. Sie sind den Weg des Sparens, den Weg der Jugend gegangen und haben gehofft, dass sie im Frühjahr durch den Punktepolster nicht mehr in Abstiegsgefahr kommen werden. Doch jetzt mussten sie reagieren und es ist aufgegangen.  

 
DSV Leoben – LASK Juniors 1:1 (0:0)
 
kaerntnerliga.at: Trauen Sie den Juniors den Titel zu?
 
Reinhard Tellian: Ich trauen den LASK Juniors den Titel auf jeden Fall zu. Er bringt zwar dem Verein rein sportlich nichts, weil die Juniors ja nicht aufsteigen dürfen. Aber eine Imagesteigerung für den gesamten Verein und die Linzer Nachwuchsarbeit ist es mit Sicherheit. Und gerade beim LASK das notwendig, weil es bei den Profis nicht rund läuft. Ich hätte mir auch erwartet, dass die Linzer in Leoben drei Punkte einfahren. Aber der Punkt war für Leoben sehr positiv. Sie spielen gegen den Abstieg und da ist jeder Punkt sehr sehr wichtig. Trotzdem wird es für den DSV schwierig werden, die Klasse zu halten. Denn in Zeiten der Drei-Punkte-Regel ist es für eine Mannschaft wie Leoben, die sehr oft unentschieden spielt, noch schwieriger. 

 
Union T.T.I. St. Florian – FC Superfund Pasching 1:0 (1:0)
 
kaerntnerliga.at: Was macht die Sensationsmannschaft aus St. Florian so stark? Was machen die Paschinger falsch?
 
Reinhard Tellian: Eines ist augenscheinlich: St. Florian hat mit Florian Templ einen Rohdiamten im Kader. Der Stürmer ist ein großes Talent, der auch für weiter oben Potenzial hat. Er hat jetzt schon 17 Tore erzielt, hat einen super Antritt und einen sehr guten Schuss. Alles, was er braucht, um auch für die Profivereine absolut interessant zu sein. Den Feinschliff muss der Rohdiamant in der Bundesliga bekommen. Außerdem hat St. Florian einen sehr guten Trainer, der konstant gute Arbeit leistet. Pasching hingegen ist wie Austria Klagenfurt. Sie sind für mich die Enttäuschung der Saison. Im Winter dachte ich, wer soll die Paschinger mit diesen Verstärkungen aufhalten. Aber es folgte die große Enttäuschung.

 
SC Elin Weiz – SK Puntigamer Sturm Graz Amateure 2:5 (1:3)
 
kaerntnerliga.at: Ist die Abstiegsgefahr der Sturm Amateure durch diesen Derby-Kantersieg gebannt? 
 
Reinhard Tellian: Nein, die Sturm Amateure müssen in den ausstehenden acht Runden noch genau so um den Klassenerhalt zittern wie die anderen Team, die hinter drin stehen. Die drei Punkte waren aber sehr wichtig für die Jung-Blackies. Die Höhe des Auswärtssiegs hat mich aber sehr überrascht. Mit diesem Erfolg haben die Grazer aber den Grundstein gelegt, um die Klasse zuhalten. Für Weiz wird es hingegen sehr schwierig werden. Die Weizer sind jetzt in ein Loch gefallen. Wenn es so weitergeht, dann werden sie von der Regionalliga Mitte Abschied nehmen müssen.

 
SVU Tondach Gleinstätten – SAK Klagenfurt/Celovec 3:0 (1:0)
 
kaerntnerliga.at: Toni Ehmann hat es allen Kritikern gezeigt – hat er auch Sie von seinen Trainerfähigkeiten überzeugt?
 
Reinhard Tellian: Gleinstätten hat jetzt die Erfolge, die sich Toni Ehmann immer gewünscht hat. Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt scheint es so, dass die Gleinstättner die Philosophie, das Herz und das Engagement ihres Trainer auch auf den Platz bekommen. Der Heimsieg war ein riesen Schritt Richtung Klassenerhalt – jetzt haben sie für die ausstehenden Runden einen kleinen Punktepolster. Aber für mich war es sehr überraschend, dass der SAK, der bis jetzt super Lauf hatte, so klar verliert. Doch dieses Mal hatten die Klagenfurter einen rabenschwarzen Tag erlebt. Sie hatten kaum zwingende Chancen – auch die Laufarbeit stimmte nicht. So kann man kein Spiel gewinnen.

 
GAK – UVB Vöcklamarkt 3:1 (2:1)
 
kaerntnerliga.at: Wer kann den GAK noch aufhalten?
 
Reinhard Tellian: Ich glaube, dass der GAK kaum mehr aufzuhalten ist. Blau Weiß Linz ist zu unbeständig und von Pasching und St. Florian rede ich gar nicht mehr. Der GAK ist in dieser Form der erste Anwärter auf den Relegationsplatz um den Aufstieg in die Erste Liga. Die Stärke der Grazer ist es, dass sie in der Offensive mit Roland Kollmann und Herbert Rauter ein Top-Sturmduo haben. Diesmal hat zwar Kollmann gefehlt, aber Rauter hat zwei Goals gemacht und den Grundstein für den Sieg gelegt. Und der Erfolg war mehr als verdient. Außerdem versteht es der GAK, nach einem Ballverlust schnell die Räume eng zu machen und überzeugen durch tolle Laufarbeit und Kampfkraft.  

 
Verlierer der Runde: SG SK Austria Klagenfurt, FC Superfund Pasching
 
Gewinner der Runde: GAK, St. Florian, FC Wels  
 
 
 
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