Spielberichte

Acht Tore waren eines zu wenig: Bisamberg verpasst den Titel

Der 1. FC Bisamberg sollte, wollte und konnte beim SV Neuaigen ein Schützenfest feiern. Ein 8:0 machte die spielerische Überlegenheit deutlich. Doch Freude kam bei den Gästen keine auf, musste man sich doch im Titelkampf der 1. Klasse Nordwest Sierndorf geschlagen geben. Dabei war die Meisterschaft lange Zeit in Griffweite.

Bisamberg hat einen Lauf

Noch mehr als für Titelrivalen Sierndorf galt für Bisamberg eines: Tore zu schießen. Neuaigen war jedenfalls der vermeintlich optimale Gegner, um dieses Unterfangen in die Tat umzusetzen. "Wir wussten, wir können viele Tore schießen", äußert sich Bisambergs Sektionsleiter Franz Holzer. Dementsprechend selbstbewusst gingen die Gäste in dieses Spiel und zeigten dem Underdog von Beginn an seine Grenzen auf. Nach einer halben Stunde stand es bereits 4:0. Drei Treffer davon machte der erneut stark aufspielende Trainersohn Aldin Curevac. Die Hausherren wehrten sich nach Kräften. "Wir wollten uns von Beginn an dagegenstemmen, aber uns fehlt natürlich die nötige Qualität", so der Sportliche Leiter Neuaigens, Sebastian Kraus. Doch während für die Gastgeber schnell klar war, dass man hier in ein Debakel rutschen würde, spielte sich Bisamberg in einen Rausch. Ein 6:0 zur Halbzeit verdeutlichte dies. Zeitgleich lag Sierndorf bloß mit 1:0 in Muckendorf voran, Bisamberg war also zwischenzeitlich sogar Tabellenführer. Der Titel schien in Griffweite.

Perfekter Start in Hälfte zwei

In dieser Tonart ging es weiter. Die zweiten 45 Minuten waren kaum angepfiffen, da sorgte Curevac bereits für das 7:0. Die Frage war bloß noch, wie hoch der Sieg ausfallen würde. Und: Wie viele Treffer Sierndorf in Muckendorf machen würde. Franz Holzer ärgerte sich jedenfalls über die Spielweise des Gegners: "Neuaigen hat viel auf Zeit gespielt und sehr dreckigen Fußball gespielt. Das ist nicht notwendig. Da bin ich froh, dass sie jetzt in die 2. Klasse absteigen, da gehören sie hin." Kraus wollte das nicht auf sich sitzen lassen: "Das war bei Gott nicht unfair. Sie reden wohl von einem dreckigen Spiel, weil sie enttäuscht sind. Das kann ich verstehen." Dem Bisamberger Sektionsleiter schlug auch eine persönliche Begebenheit schwer auf dem Magen: "Sie haben von mir Geld für den Eintritt verlangt und mich ungut angegangen." Während man abseits des Platzes also alles andere als zufrieden war, gab die spielerische Leistung auf dem Platz Grund genug, zuversichtlich zu sein. Doch der Titelkrimi nahm da erst seinen Anfang.

Zwei Einladungen nicht genutzt

Nach 70 Minuten fiel nämlich bereits der nächste Treffer für Bisamberg: Benedikt Prazak erhöhte auf 8:0. Sierndorf lag zeitgleich mit 2:0 voran, der Titel war also weiterhin in Bisamberger Händen. Doch Sierndorf legte in Muckendorf noch einen drauf, plötzlich reichte dem Tabellenführer nur noch ein Treffer, um der Elf von Amir Curevac doch noch die Meisterschaft zu entreißen. Ein Krimi, wie er im Buche steht. Und die Zeit verging, Bisamberg drückte auf einen weiteren Treffer. Man wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Und nach 83 Minuten war es dann soweit: Sierndorf hatte getroffen. Plötzlich hatten die Gäste nur noch knappe zehn MInuten um sich mit einem weiteren Treffer wieder an die Spitze zu setzen. Der Druck war förmlich zu spüren. Doch Bisamberg hatte weiter seine Chancen. 88. Minute: Ein Freistoß aus aussichtsreicher Situation. Doch die Latte steht einem weiteren Tor im Weg. Wenig später die wohl entscheidende Situation: Bisamberg erhält einen Elfmeter. Für Neuaigen eine fragwürdige Entscheidung: "Zuvor wurde ein Spieler von uns gefoult, jedoch nicht abgepfiffen. Im Gegenzug kam es dann zu einem Zweikampf, der zum Strafstoß führte", so Kraus. 

Entscheidung via Strafstoß

Das sollte sie also sein. Die Aktion, die über den Titelgewinn oder -verlust entscheiden sollte. Alle Augen waren auf Aldin Curevac gerichtet, der sich der Verantwortung annahm und zum Elferpunkt trat. Ein Treffer würde ihm und seiner Elf die Meisterschaft sichern. "Das war natürlich keine einfache Situation für ihn", weiß Holzer. Curevac entschied sich dazu flach und scharf abzuschließen, sein Schuss streifte aber an der Stange vorbei. Die Chance war vergeben. Kurz danach pfiff der Unparteiische ab. Die Meisterschaft war entschieden. Doch zugunsten der Sierndorfer, Bisamberg hatte das Nachsehen. Ein Tor gab am Ende den Ausschlag. "Das ist Frust pur im Moment", gibt Holzer zu, "Damit fällt leider auch die Meisterfeier für die U23 aus, die sich den Titel sicherte." Die Enttäuschung ist groß, der Titel war schließlich zum Greifen nahe. "Nächstes Jahr wird es noch schwerer werden, Meister zu werden. Wir wollen aber möglichst alle Spieler halten", so Holzer. Und dann wird eine erneute Attacke auf den Titel gestartet. Denn was noch nicht ist, kann ja noch werden.

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