1. Klasse Ost

Markus Kernal: "Bin ich da in der Muppets-Show?"

Vier marienthal askvergebliche Anläufe auf den Meistertitel hat der ASK Marienthal in der 1. Klasse Ost hinter sich. Geht es nach der Vereinsführung, soll der 5. Versuch der erfolgsbringende sein. Nur: Der Saisonstart ging mit zwei Niederlagen in drei Spielen kräftig daneben. Die Enttäuschung ist auch beim neuen Trainer Markus Kernal riesengroß: Mit unterhaus.at sprach der 37-Jährige über die Problemen, Anspruch & Wirklichkeit sowie den wahren Favoriten.

 

unterhaus.at: Erst 1:3 in Eichkogel, nun 0:2 in Berg - Herr Kernal, was ist los in Marienthal?
Markus Kernal: "Der eine oder andere Spieler hat die Sache offensichtlich unterschätzt. Die Leistung meiner Mannschaft in Eichkogel war unterirdisch, eine Frechheit. Null Engagement, null Leidenschaft. In Berg sind die Spieler mit der richtigen Einstellung aufs Feld gegangen, doch das Gegentor zum 0:1 hat alles auf den Kopf gestellt."

unterhaus.at: Ein klassischer Fehlstart, der zur Folge hat, dass ihr als Favorit gehandeltes Team in der Tabelle schon kräfitg hinterher hinkt.
Markus Kernal: "Ich sehe uns nicht als Favoriten, auch wenn es uns viele als solchen hinstellen. Der klare Favorit ist Himberg. Ich sehe auch keine Stars in unserem Team. Hätten wir welche, dann würden wir wohl kaum in der 1. Klasse spielen. In Berg wollte es die Mannschaft besser machen. Doch es gibt nichts Schwierigeres im Leben als auf Knopfdruck funktionieren zu müssen. Mit dieser Situation kamen einige nicht klar."

unterhaus.at: Was lief denn alles falsch bei der unterirdischen Darbietung in Eichkogel?
Markus Kernal: "Ein Beispiel: Ich warnte meine Mannschaft vor Spielbeginn eindringlich davor, dass Eichkogel bei Standardsituationen sehr gefährlich ist. Und was passiert? Wir kassieren das 1:0 und auch das 2:1 aus einer Standardsituation. Da glaubst, Du bist im falschen Film. Will man etwas erreichen, dann muss man es auch wollen."

unterhaus.at: Wie schaut ihre Analyse der Berg-Partie aus?
Markus Kernal: "Die Einstellung hat gepasst, es sah auch gut aus. Doch dann sind wir wegen eines schweren Tormann-Fehlers in Rückstand geraten. Wenn dieser Goalie von der sechswöchigen Vorbereitung genau eine Woche da ist, dann kommt das eben raus. Da kannst kein Meister-Kandidat sein."

unterhaus.at: Hand aufs Herz: Hatten Sie sich ihre Aufgabe einfacher vorgestellt?
Markus Kernal: "Nein, das nicht. Ich wusste vorab, dass es ein schwieriges Unterfangen wird und ich mich in einem Feld bewegen werde, wo nichts kalkulierbar ist. Das schließt auch die Schiedsrichter mit ein: In Berg übersah der Referee zwei Handspiele im gegnerischen Strafraum, auch in Eichkogel gab es drei krasse Fehlentscheidungen. Da frage ich mich schon manchmal: Bin ich da in der Muppets-Show? In der 1. Landesliga hätte ich mich nach 20 Minuten furchtbar aufgeregt, doch hier weiß ich, dass es nichts hilft. Ich suche aber nicht die Schuld bei den Schiris, wenn wir selbst so desolat auftreten."

unterhaus.at: Nun bleibt Zeit zum Analysieren. Am Wochenende ist Marienthal spielfrei.
Markus Kernal: "Diese Pause kommt nicht ungelegen. Wir werden uns aufs Wesentliche konzentrieren, wissen, dass es nicht einfach wird. Die Gegner werden auch künftig 120 Prozent geben, für sie ist es das Spiel des Jahres. Doch ich habe schon den Eindruck, dass sich einige Teams sich kleiner machen als sie sind und sich genüsslich hinter Himberg und Marienthal verstecken."

unterhaus.at: Wie gehen Sie persönlich mit der Situation um?
Markus Kernal: "Ich konzentriere mich aufs Wesentliche, lasse mich nicht ablenken. Wie ich schon sagte: In dieser Liga ist nichts berechenbar. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit, da klafft ein Loch wie zwischen 1. und 80. Stock. Nach den letzten Darbietungen wird es sicher Konsequenzen geben. Denn so kann und darf es nicht weiter  gehen."

unterhaus.at: Herr Kernal, wir danken für das Gespräch.

 

Christian Reichel

 

 

 

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