2. Klasse Wechsel

Massenschlägerei in Reserve-Partie: Pottschach-Goalie schwer verletzt!

Die Partie zwischen den Reserve-Teams des SC Neunkirchen und des SVSF Pottschach (2. Klasse Wechsel) eskalierte am Samstag nach 60 Spielminuten: Nach einer Summe von gegenseitigen Provokationen, gepaart mit Härte-Einlagen und (rassistischen) Beleidigungen, geriet die Szenerie beim Stand von 2:1 für Pottschach völlig außer Kontrolle. Ein Wort ergab das nächste. Die Folge war eine wüste, laut Augenzeugen in Summe zehn Minuten dauernde Massen-Schlägerei. Mit einem Schwerletzten: Pottschach-Goalie Klaus Lechner wurde Opfer einer unfassbaren Attacke, kam mit einer Wirbelsäulen-Prellung und somit einigermaßen gimpflich davon. 

 

Was nach 60 Minuten passierte, dafür fehlten den unmittelbar Betroffenen fast die Worte: "Es ging so schnell, dass man gar nicht entschieden genug darauf reagieren konnte", sagte Jürgen Reichl, der das Neunkirchner Reserve-Team am Samstag als Kapitän aufs Feld geführt hatte. Dass in einem Reserve-Spiel die Emotionen hoch gehen, kommt nicht selten vor: "Das Problem ist, dass wir nie einen Schii haben. Auch diesmal musste ein verletzter Spieler von uns aushelfen. Er tat sein Bestes. Viele Spieler nahmen seine Entscheidungen aber nicht zur Kenntnis, gegenseitig schaukelten sich die Emotionen hoch. Bis das Ganze eskalierte."

 

Neunkirchner Spieler trat auf Pottschach-Goalie ein

Dermaßen eskalierte, dass auch Reichl keinen Überblick mehr hatte. Zumal nahezu alle Spieler in die Schlägerei involviert waren: "Ich versuchte gemeinsam mit Gäste-Kapitän Manuel Mannsfeldner zu schlichten. Doch kaum hatte es sich ein bisschen beruhigt, folgten schon die nächsten Provokationen und die Schlägerei brach von neuem aus. In Summe dauerte es sicher zehn Minuten, bis halbwegs Ruhe einkehrte." Am schlimmsten erwischte es den Gäste-Keeper: Klaus Lechner ging im Zuge des Raufhandels zu Boden. Damit nicht genug, brannten bei einem Neunkirchner Spieler alle Sicherungen durch. Er trat auf den am Boden liegenden Lechner ein. Die Pottschacher vermerkten dazu auf ihrer Homepage: "Klaus wurde mit Wucht am Kopf getroffen und blieb benommen liegen." Die erste, schlimme Diagnose lautete Wirbelbruch, gottlob stellte sich bei einer näheren Untersuchung die Verletzung "nur" als Wirbelprellung heraus.

Die Rettung des naheliegenden Krankenhauses wurde verständigt, zwei Einsatzwägen fuhren am Sportplatz vor. Unmittelbar darauf traf auch die Polizei ein. "Es wird noch einige Einvernehmen geben, auch ich werde aussagen. Daher kann und will ich zum Sachverhalt nicht viel sagen", bemerkte Neunkirchens Sektionsleiter David Blazanovic. Grundlegend hält er fest: "Das ist eine Katastrophe für unseren Verein. Wir wollten nach Neunkirchen fahren, gewinnen und damit den Meistertitel einstreifen." Er findet drastische Worte: "Es ist unglaublich, was da passiert ist. Klaus hätte tot sein können."

 

Der Übeltäter wurde umgehend aus dem Kader eliminiert

Für den Übeltäter gab es bereits Konsequenzen, Neunkirchen hat ihn umgehend aus dem Kader geworfen. "Es muss im Sinne aller Beteiligten und des Fußballs sein, dass er nirgends mehr spielen darf. Da gehört ein Schlusstrich gezogen, ist der Verband gefordert", sind sich beide Seiten einig. Dass die Situation von außen zusätzlich aufgeschaukelt wurde, bestätigt Reichl: "Es waren eindeutig rassistische Äußerungen zu hören. Das hat natürlich auch seinen Teil zum Ganzen beigetragen." Blazanovic weiß das Geschehene zu trennen: "Es hat mit einer Einzelperson zu tun. Der SC Neunkirchen kann wenig dafur, der Verein leistet gute Arbeit."

Auch Neunkirchens Präsident Dieter Leeb meldete sich zu Wort: "Ich war bei Klaus Lechner im Krankenhaus und habe Ihm unser tiefstes Bedauern über diesen traurigen Vorfall am Samstag mitgeteilt. “Eine Entschuldigung ist zu wenig” waren meine ersten Worte an Klaus, aber wir werden versuchen, so näher zusammen zu rücken und die Zukunft - in welcher Form auch immer – vielleicht gemeinsam gestalten. Da ich auch 25 Jahre Club-Fußball spielte, weiß ich, dass Emotionen im Spiel hoch gehen können. Noch dazu, wenn ein gegnerisches Publikum die Partie mit rassistischen Äußerungen zusätzlich von außen anheizt. So muss jeder jedoch eine Hemmschwelle haben und keinen Menschen verletzen dürfen. Dies ist zu verurteilen und passt nicht in unser Jahrhundert."

 

Der NÖFV tagt am Mittwoch

Über die sportlichen Konsequenzen tagt bereits am kommenden Mittwoch der niederösterreichische Verband - es ist von drakonischen Strafen auszugehen. Parallel bittet die zuständige Polizei zu Einvernahmen, um den Sachverhalt aufzurollen. "Foto-Material zu den Vorfällen gibt es nicht", dementierte Blazanovic anderslautende Gerüchte. Lechner selbst soll bereits in den nächsten Tagen das Krankenhaus verlassen dürfen. Auch die Redaktion von Ligaportal wünscht ihm an dieser Stelle baldige Genesung! Reichl will nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen: "Man sollte überdenken, ob der U23-Betrieb in dieser Form, ohne Schiri, Sinn macht. Vielleicht wäre es besser, die Spiele künftig zwar durchzuführen, aber nicht mehr offiziell zu werten. Denn so kann es nicht weitergehen."

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