2. Landesliga Ost

Tulln: "Die Tabelle interessiert mich nicht"

Er tulln fcweiß, wie die Jugend tickt: Dass Andreas Reisinger mit jungen Talenten sehr gut umgehen kann, hat der frühere Bundesliga-Profi in seiner Zeit als Trainer der Rapid-Wien-Amateure eindrucksvoll bewiesen. Zwei Stufen tiefer ist er seit dem Winter in der 2. Landesliga Ost mit dem Neuaufbau des FC Tulln beschäftigt. Ein Umbau, der zwei wesentiche Kritieren voraussetzt: Zeit und Geduld.

 

Das Projekt, welches ihn der FC Tulln vor einigen Wochen präsentierte, hat Andreas Reisinger sofort gefallen. Der Verein war nach dem Abgang einiger Stammkräfte in der Winterpause auf der Suche nach einem Coach, der bereit ist, vieles neu aufzusetzen. Der 48-Jährige bat um Bedenkzeit, klopfte doch an der Nebentür auch noch Erstligist Vienna an.

 

Tulln-Trainer bis Sommer 2013

Nachdem die Döblinger nichts mehr von sich hören ließen, sagte Reisinger Tulln zu: „Ich musste mich natürlich erst ans Niveau dieser Liga gewöhnen, mich umstellen. Damit komme ich nun ganz gut klar.“ Der Ex-Bundesliga-Kicker und WM-Teilnehmer 1990 hat sich mit dem Klub auf eine Zusammenarbeit bis Sommer 2013 verständigt: „Bis Sommer kann sich jeder Spieler beweisen, dann schauen wir weiter.“
Die erste Zwischenbilanz Reisingers, der 1994 als Spieler mit Salzburg den Bundesliga-Meistertitel gewann, fällt sehr positiv aus: „Die Trainingsbeteiligung ist super, alle sind mit sehr viel Engagement bei der Suche. Von der Mannschaft über die Klubbosse bis hin und Zeugwart. Wir haben die besten Kicker verloren, versuchen nun mit eigenen Spielern den Weg fortzusetzen.“

 

Zwei Punkte aus drei Spielen

Eine Umstellung, die Zeit braucht: „Es wird dauern, bis die Spieler verstehen, was ich alles will. Ich bringe ein höheres Niveau und höhere Ansprüche mit. Wir arbeiten viel in taktischer Hinsicht und auf individueller Basis. Die Spieler müssen auch lernen, eine positionsbedingte Verantwortung zu übernehmen.“ In Sommer wird ein Resümee gezogen: „Dann werden wir schauen, ob wir neue Kräfte benötigen.“
Die Zahlen sind derzeit sekundär: „Die Tabelle interessiert mich nicht“, stellt Reisinger klar. Zwei Punkte aus drei Spielen hat Tulln im Frühjahr auf der Habenseite. Aufs 1:3 in Scheiblingkirchen folgten zwei Heim-Remis gegen Purkersdorf (1:1) und Bruck/Leitha (2:2). Reisinger: „Jeder Spieler hat die Chance, sich zu beweisen. Speziell in Scheiblingkirchen unterliefen uns viele Eigenfehler. Doch die Jungen dürfen Fehler machen. Das ist überhaupt kein Problem.“

 

Wiedersehen mit Robert Haas am Samstag

In der Tabelle fiel Tulln um drei Plätze auf Rang sieben zurück, hält sich im gesicherten Mittelfeld auf. „Der Rückfall ist nachvollziehbar, weil die Qualität derzeit nicht vorhanden ist.“ Reisinger will diese schrittweise heben, wie es ihm bereits in Hütteldorf gelungen ist. Er weiß, verborgenes Talent zu wecken:  „Das ist mein Ruf, und darauf bin ich sehr stolz“, gibt er zu.
Am Samstag (Ankick 16.30 Uhr) steigt das dritte Heimspiel in Serie, gegen einen echten Brocken: Leader Mannsdorf: „Darauf freuen wir uns, wir haben nichts zu verlieren.“ Reisinger sieht auch seinen früheren Trainerkollegen wieder: Robert Haas fungierte bei den Rapid-Amateuren eineinhalb Jahre lang als sein Assistenz-Coach. „Wir sind gute Freunde und er hat jetzt einige meiner früheren Spieler“, schmunzelt Reisinger und verweist auf die Mannsdorf-Kicker Peter Neidhart, Michel Sandic und Philipp Schöberl. „Das wäre schon jetzt eine gute Regionalliga-Mannschaft. Für mich ist Mannsdorf daher auch Titelfavorit“, betont der Tullner Coach.

 

 

 

Christian Reichel

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