Leopoldsdorf gewinnt tolles Marchfeld-Derby 3:2

800 Fans pilgerten Mittwoch Abend ins Leopoldsdorfer Waldstadion, um Derby-Atmosphäre pur zu erleben und dem Klassiker gegen Lassee beizuwohnen. Die 800 brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, sahen ein flottes, spannendes und  fair geführtes Match. Fünf Tore gab es zu sehen, letztlich setzten sich die Hausherren mit 3.2 durch und nehmen vorübergehend wieder Platz zwei ein.

Die 90 Minuten boten alle Zutaten, die man sich von einem Derby erhofft. Die Startphase dieses aus der 13. Runde vorgezogenen Matches gehörte den Gästen aus Lassee, welche durch eine Serie von Standardsituationen für Hochbetrieb im Strafraum der Hemischen sorgten und nach 25 Minuten auch verdient in Führung gingen: Daniel Czucker brachte einen Freistoß aus 18 Metern im Tormann-Eck unter. Goalie Gerald Zechner, im Vorjahr noch in Lassee unter Vertrag, machte dabei keine souveräne Figur, ließ sich von seinem Ex-Teamkollegen überrumpeln.

Köhidai & Pellinger drehten das Spiel binnen zwei Minuten um

Das Gegentor brachte mehr Leben ins Spiel der Gastgeber, die nun energischer in die Zweikämpfe gingen, die Räume enger machten und eine Mehrzahl an Chancen vorfanden. Doch auch Lassee fand eine solche vor, Czucker scheiterte allein stehend vor Zechner. Eine der Leopoldsdorfer Möglichkeiten verwertete Norbert Köhidai in der 40. Minute zum 1:1, erneut war der Schlussmann daran nicht ganz unbeteiligt: Köhidai überhob nach Pellingers Kopfball-Vorlage den zu weit vorm Tor stehenden Lassee-Schlussmann Mikkits aus 17 Metern zum 1:1.

Nur zwei Minuten später ging Leopoldsdorf erstmals in Front: Vogler gewann einen Zweikampf an der Mittelauflage, passte zu Olbricht, dessen Zuspiel verwertete Manfred Pellinger aus kurzer Distanz zum 2:1. Die Gäste reklamierten Abseits - vergebens. Nach dem Wechsel versuchten die Heimischen die Vorentscheidung zu erzielen, stattdessen hieß es nach 52 Minuten 2:2: Einen von Breuer getretenen Eckball verlängerte Zlatar per Kopf an die 2. Stange, wo Johannes Horak goldrichtig stand und aus kurzer Distanz zum Ausgleich einnickte.

Pellinger avancierte mit Doppelpack zum Derby-Helden

In der Folge sahen die Fans einen offenen Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für Leopoldsdorf. Pellinger hatte das 3:2 vor den Beinen, schob aber alleine vor Mikkits den Ball neben das Tor. Wenige Minuten später machte er es besser und avancierte endgültig zum Derby-Helden: Eine Flanke von Olbricht verwertete Pellinger mit einem spektakulären und wuchtigen Kopfball aus zehn Metern Entfernung zum 3:2. Damit brachte es der Offensivmann an diesem Abend auf zwei Tore und einen Assist.

Die Schluss-Sekunden mussten die Gewinner in Unterzahl überstehen: David Vogler sah in der 90. Minute zunächst wegen Foulspiels gelb, übte laut Schiri Seiter Kritik und fasste umgehend gelb-rot aus. Die Chance auf den Ausgleich hatte Czucker via Freistoß aus 17 Metern: Erneut schoss er den Ball Richtung kurzes Eck, doch dieses Mal war Zechner auf dem Posten und entschärfte die Situation (92.).

Lassees Dimic schied mit einer Oberschenkel-Verletzung aus

Der siegreiche Coach Martin Grabenbauer fasste das Geschehen zusammen: "Wir sahen ein kampfbetontes, aber faires Derby. Kein taktisches Geplänkel, sondern zwei offensiv orientierte Mannschaften. Unser Sieg war unterm Strich vielleicht etwas glücklich, doch aufgrund des Aufwandes, den wir betrieben, und des Offensiv-Drangs auch verdient. Ich möchte auch dem Gegner für die gezeigte Leistung Respekt zollen."

Sein Gegenüber Darko Antic - der Spielertrainer stand 80 Minuten lang auf dem Feld, ließ sich dann durch Besic ersetzen - sprach von unnötigen Gegentoren: "Wir haben dreimal nicht aufgepasst. Es handelt sich um Kleinigkeiten. Wenn wir diese ausmerzen, werden wir solche Spiele in Zukunft nicht mehr verlieren." Die Gäste aus Lassee beklagten einen weiteren Ausfall, Dimic musste zur Pause mit einer Oberschenkel-Zerrung in der Kabine bleiben. Leopoldsdorf bleibt nun bis Samstag Zeit zum Verschnaufen, ehe das Auswärtsspiel in Vösendorf auf dem Programm steht. Lassee ist erst am Sonntag wieder im Einsatz, hat dann Bruck/L. zu Gast.

Christian Reichel

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