Gebietsliga West

SCU Euratsfeld kann "keine Luftschlösser bauen"

Auch in der neuen Saison 2022/23 gibt es wieder die bereits gewohnten Ligaportal-Interviews. Dieses Mal ist dabei der SCU Euratsfeld mit dem Sportlichen Leiter Mario Michael Schuller an der Reihe. Euratsfeld belegte in der abgelaufenen Spielzeit in der Gebietsliga West nach neun Siegen, drei Remis und 14 Niederlagen mit 30 Punkten den elften Platz in der Endtabelle. Für die kommende Punktejagd hält sich Schuller mit Prognosen zurück: "Wenn es gerade schwer war, kann man nicht Luftschlösser bauen. Wir haben mit den vielen neuen Spielern in Verbindung mit den Abgängen einen Neustart. Dieser muss erstmal geschafft werden. Mit einem Tabellenplatz von drei bis sieben wären wir hoch zufrieden. Keinesfalls wollen wir um den Abstieg spielen, alles andere wird sich ergeben."

Ligaportal: Wie zufrieden sind Sie mit der vergangenen Saison bzw. wie fällt der Rückblick aus?

Mario Michael SchullerMit dem vergangenen Jahr kann man als Verein nicht glücklich sein. Wir spielten lange gegen den Abstieg, was nicht unser Anspruch ist. Es geht ein großes Dankeschön an Erich Zeitlhuber, der uns am Boden liegend übernommen hat und noch das Steuer herumreißen konnte. So hatten wir heuer die Möglichkeit uns neu aufzustellen und hoffen nun besser spielen zu können.

Ligaportal: Gab es bereits Zu- bzw. Abgänge? Auf welchen Positionen besteht noch Handlungsbedarf?

Schuller: Wir hatten das Karriereende von Andreas Eder und Gabriel Raab zu kompensieren. Außerdem ist immer noch nicht klar ob Patrick Ledic nach seiner schweren Verletzung wieder retour kommen kann. Auch nehmen Manuel Zehetgruber und Matthias Mollatz ihre Chancen wahr und spielen auswärts. So haben wir mit Alexander Schober, Kevin Hammerl, Benjamin Morina, Julian Leichtfried und Lorenz Reutner versucht, die Abgänge zu kompensieren. Als Trainer haben wir Anton Saric verpflichten können. Wir versprechen uns davon, nach den turbulenten letzten Jahren wieder Ruhe und Kontinuität in die Mannschaften zu bekommen. Mit der Kaderbreite sind wir zufrieden, aber keiner kann und darf verlangen das wir einen Ledic oder einen Eder 1:1 ersetzen können. Dafür müssen andere Spieler in die Führungsrolle schlüpfen und zeigen was in ihnen steckt.

"Wir haben einen Neustart"

Ligaportal: Welche Themen haben dem Verein neben dem sportlichen Abschneiden der Kampfmannschaft besonders beschäftigt?

SchullerAllgemein war es heuer sehr schwer Spieler zu finden. Wenn man als Verein auf Legionäre verzichtet, schränkt man sich automatisch mit den Möglichkeiten ein. Auch haben bei vielen Vereinen erfahrene Spieler aufgehört und so stritten sich viele Vereine um dieselben Spieler. Umso schwerer war es einerseits die eigenen Spieler zu halten, andererseits neue Spieler zu bekommen. Wenn dann mehrere Kaderspieler sich alles anhören und sich mit dem Bekenntnis zum eigenen Verein Zeit lassen, ist es enorm schwer für die Funktionäre. Das Privatleben, neben Arbeit und Fußball hat schon gewaltig gelitten.

Ligaportal: Das "Vereinssterben" im Amateurbereich geht leider weiter. Wo sehen Sie die Ursachen dafür und wer ist gefordert um eine Wende zu schaffen?

Schuller: Viele Vereine, die wenig bis gar keine Jugendarbeit machen, bekommen irgendwann keine Spieler mehr zusammen und müssen sich im Ausland oder vor allem bei anderen Mannschaften bedienen. Wir in Euratsfeld, die durch eine aktive und gute Jugendarbeit - früher unter den Jugendleiter Martin Müller und nun durch Harald Kusolitsch - versuchen, viele Jugendliche auszubilden, werden immer wieder frisches Blut für den Erwachsenenfußball zusammenbringen. Wer diesen Bereich vernachlässigt oder anstatt den eigenen die Chance zu geben, permanent Spieler hinzu kauft wird die Rechnung präsentiert bekommen. Auch wenn man nicht jammern soll, ist es nicht leicht Funktionär zu sein. Bei einem Heimspiel sind von der sportlichen Leitung, über Kassier, Eintritt, Kantine, bis zur Essens-Station um die 15 Personen beschäftigt. Dazu muss man sagen, dass jeder Funktionär permanent betteln muss, dass in seinen jeweiligen Bereich wer hilft. Das alleine ist schon eine gewaltige Aufgabe. Bei der Jugend macht dies der Trainer auch noch in Eigenregie. Da habe ich noch nicht davon gesprochen, dass ein Verein 52 Wochen im Jahr läuft und man immer Arbeit hat. Damit kratze ich nur an der Spitze des Eisbergs, denn es gibt auch noch Veranstaltungen und den täglichen Spielbetrieb, welcher auch viel Arbeit bedeutet. Auch ich überlege mir regelmäßig ob dieser gewaltige Aufwand dafür steht. Wie auch zuvor beschrieben, hat jeder Funktionär einen gewaltigen Aufwand. Leicht ist es keinesfalls!

Ligaportal: Wie sieht eure Zielsetzung für die neue Saison 2022/23 aus?

SchullerWenn es gerade schwer war, kann man nicht Luftschlösser bauen. Wir haben mit den vielen neuen Spielern in Verbindung mit den Abgängen einen Neustart. Dieser muss erstmal geschafft werden. Mit einem Tabellenplatz von drei bis sieben wären wir hoch zufrieden. Keinesfalls wollen wir um den Abstieg spielen, alles andere wird sich ergeben.

Ligaportal: Wer sind für Sie die Titelkandidaten und welche Vereine können für eine Überraschung sorgen?

SchullerGanz heiß ist wie fast jedes Jahr Hainfeld. Aktuell sehe ich außer denen keinen eindeutigen Favoriten. Dahinter haben alle Mannschaften mehr oder weniger einen Umbruch gehabt. Überall haben einige Spieler aufgehört oder sind nach oben gewechselt. Wer nun seine Sachen am besten beisammen hat wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen.

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