Spielberichte

Ein taktischer Fehler, der sich von ganz oben bis unten durchzieht

Im modernen Fußball wird gerne auf einen oder gar zwei Spieler an den Torstangen bei Eckbällen verzichtet. Mit fatalen Folgen.

 

„Solch ein Fehler passiert nicht nur uns, den habe ich auch schon in der Champions League gesehen“, bestätigte Andreas Singer, dessen SVU Mauer wegen einer taktischen Unzulänglichkeit in der Nachspielzeit in Oberndorf verlor.

Zwei Pfosten neben den Pfosten

Eine grob fahrlässige Unterlassung von zahlreichen Torhütern und deren Trainern ist bei gegnerischen Eckbällen auf zwei Spieler bei den Torstangen zu verzichten. Das ist ein Fehler, der nicht nur in der Gebietsliga West passiert, auch in der Bundesliga. Nur dort fallen eben nicht gar so viele Treffer nach Standardsituationen. Beim deutschen Nachbarn wären bereits über 40 Prozent aller Tore nach Ecken nicht gefallen, wenn Spieler auf der Linie gestanden wären. 21 Treffer weniger! In einer unteren Klasse Niederösterreichs ist die Dunkelziffer, solcher vermeidbaren Treffer, weitaus höher.

Das Argument einiger Torhüter, sie würden sich in ihrer Bewegung eingeschränkt fühlen, wenn zwei Mitspieler neben ihnen stünden, verliert an Aussagekraft, wenn bedacht wird, wie groß, solch ein Gehäuse ist. Es braucht ohnehin nicht jeden Mannschaftskollegen im Strafraum, da der Gegner zumeist mit vier Spielern den Corner ausführt. Entgegengesetzt werden kann, dass dem Keeper mehr Spielraum und Mut beim Verlassen der Linie gegeben wird. Denn die Torecken, die ja von den Schützen gezielt anvisiert werden, werden ohnehin von den Spielern, die abschmieren, abgedeckt. Je häufiger ein Tormann rauskommt, desto häufiger verhindert er, dass es überhaupt zum Schuss kommt. Mit seinen Armen kommt der Goalie weiter hinauf, als so mancher baumlanger Stürmer, noch dazu genießt der Schlussmann besonderen Schutz im Fünfmeterraum.

Nicht nur Mauer, auch der amtierende Premier League-Titelverteidiger Chelsea

Auch José Mourinhos Chelsea kassierte gegen PSG in der 114. Minute ein Kopfballtor nach einem Corner, das ein statischer Mitspieler neben der Stange verhindert hätte. Das Champions League-Achtelfinal-Aus 2015 kostete den englischen Meister weitaus mehr, als das 1:3 von Mauer in Oberndorf.

„Aus Fehlern zu lernen, ist das Wichtigste“, sagte Singer, „solange man einen Fehler nicht zwei Mal macht, passt alles.“ Standardsituationen sollen künftig anders gelöst werden. Eine allgemeine Entwicklung des Teams gegenüber des Herbstes sei sichtbar, sprach der Taktikfuchs und operierte fortan mit zwei Pfosten an den Pfosten.

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